Der Versuch einer Real-Satire...
...im Ansatz zum Scheitern verurteilt, denn Nachfolgendes hat sich gestern GANZ REAL so und so ähnlich ereignet. Das gelobe ich beim Leben all meiner Lungenbläschen. Lest selbst:
"Moin, wir bringen Herrn N." sagt der Mann vom Rettungsdienst zur Diensthabenden in der Notaufnahme. "Bekannte COPD, Vitalwerte bei xfsmxaq..."
"L," sage ich. "Mein Name ist L" Uhrzeit: Neun Uhr 20.
"Legen Sie sich auf die Liege, bitte, machen den Oberkörper frei." EKG, Sauerstoffwerte, das volle Programm.
"Ich sag dem Arzt bescheid, der wird Sie gleich untersuchen." Nebenan wird dringend Unterstützung gebraucht. Ein Notfall.
Der Arzt ist relativ schnell bei mir. Den kenn ich noch von vor 8 Monaten Er mich auch, vom Sehen...
"Och, Herr N. Wat machen se?"
"...schlecht Luft!"- japse ich. "L", sage ich.
"oh, äh...ich korrigier das hier mal auf dem Anamnesebogen", sagt der Doc.
Nachdem alle Parameter stehen, sagt er mir, dass ich in den nächsten 10-14 Tagen stationär alle relevanten, aktuellen Befunde ermitteln zu lassen, um auf dieser Basis die weitere Therapie abzuleiten.
Klingt gut.
Klingt fair. Und gründlich.
"Ich rufe auf der Station an. Von dort werden Sie gleich abgeholt,"sagte Herr Dr.
Es ist kurz vor 11. Aus der Erfahrung weiß ich, dass es um 11.30 Mittagessen gibt. Und ich habe Hunger. Dieses Krankenhausessen ist mit das Beste, was das Ruhrgebiet zu bieten hat, ohne Scheiß.
Wie oft ich zwischenzeitlich eingeschlafen bin, weiß ich nicht mehr. Als ich auf die Uhr sehe, ist es 13.00. Ich sitze noch immer auf dem blauen Polstersessel, denn meine Liege wurde gebraucht-der nächste Notfall.
14 Uhr, ich sehe eine weiße Jacke durch die Milchglasscheibe. Oder ist es doch das Licht am Ende des Tunnels?
"Schwester!" rufe ich. Laut. Soweit möglich
Freundlich, zugewandt, professionell, sagt "sie":
" ich bin Jonas. Pfleger in der Ambulanz. Sie sind Herr?
"L".
"Ah ja. Sie kommen ja gleich auf Station. Ich ruf da noch mal an. Das dauert ja ewig heute."
15 Uhr 30. Das Haar sitzt. Eine weiße Frau begrüßt mich, schiebt mich auf mein Zimmer und erklärt mir:
"Bitte entschuldigen Sie, dass es gedauert hat, aber wir mussten erst das Zimmer desinfizieren Ein ansteckender Patient. Krankenhauskeim."
Ein Mann wie ich muss auch die Momente im Leben erkennen, in denen es besser ist, zu schweigen. Dies war einer dieser Momente.
Sie rollt ich in mein Zimmer und ich sehe...Nichts.
"Schwester. Fällt Ihnen was auf?"
"?"
"Hier steht ja gar kein Bett." Ich. den Tränen nah.
"Ja ja, sagt sie. "wir sind ja gerade erst fertig geworden mit der Desinfektion. Und dann war auch Übergabe." Da war es. Das Unwort dieses Jahrhunderts. Ü b e r g a be!
Um 17:30 überschlagen sich die Ereignisse buchstäblich.
Ich bekomme ein Bett.
Und ich bekomme ein Abendessen. Weshalb sich Krankenhauswurst und -käse immer (!) an den Ecken hochbiegen, haben mir Generationen von Physikern bisher nicht erklären können.
Es wird nun doch einmal Zeit, die Toilette aufzusuchen. Höchste Zeit.
Nach Verrichtung, dort sitzend, sehe ich kein Klopapier.
Meine Frau hat mir Papiertaschentücher in die Hemdtasche gesteckt. Das hilft. Gegen Tränen und anderes.
Ich wasche meine Hände, keine Waschlotion. Keine Papierrolle zum Trocknen. Kein Händedesinfektionsmittel. In dem Moment empfand ich es eher als belastend, ein sensibler Kerl zu sein.
Ich rollte mich ins Bett, rollte mir die Rollwurst zwischen die Zähne, trank hastig das Bier, das meine Frau mir als "Sedativum" eingepackt hatte. Und schlief. Irgendwann. Irgendwie.
Krankenhauskeime in "L" und "N"-Form. regierten meine Träume.
N8 @all.
Euer Meikel