Liebe Sonja,
es ist eine ganze Weile her, dass du mich besucht hast, worauf ich dir noch die Antwort, den Dank und einen Gegenbesuch schuldig bin. Das alles möchte ich jetzt nachholen.
Du hast gemeint, du wärest nicht fähig, mir aus der damaligen Krise zu helfen.Das stimmt und stimmt auch wieder nicht. Jedes gute Wort von jemand hat mich da aufgebaut, machen/handeln, in dem Fall: die Kippen liegen lassen, muss ich selber. Das sind nach meiner Ansicht die 2 Seiten der Medaille.
Ich sehe, der Üble hat dir auch wieder eine Falle gestellt. Es ist unheimlich schwer, sich dem zu widersetzen, wenn es so geballt kommt. Bei mir war es noch schlimmer: ich wusste lange überhaupt nicht, wie ich es anstellen sollte, überhaupt mal anzufangen, aufzuhören. Das - und noch viel mehr - macht die Sucht. Wie sonst könnte man sich vorstellen, dass eine lebenspraktische, erfahrene Frau, nicht ganz blöd und bereits einiges bewältigt, zu einer solchen Einstellung kommt?
Mit dir macht sie jetzt ähnliches. Sie gaukelt dir vor, dass du - in welchen Bereichen auch immer - mit ihr dein Leben besser bewältigst als ohne.
Du wirst sehen, und du weißt es ja auch schon, das Leben wird nicht leichter. Aber du brauchst nochmal diese Erfahrung, sie alle zusammen helfen dir, deinen Weg zu finden. Und ich glaube fest, über kurz oder lang findest du ihn. Ich wünsche dir, dass er nicht so weit und nicht so steinig ist.
Und ich wünsche dir eine relativ stressbefreite, schöne Vorweihnachtszeit.
GLG Gisela