Hallo Paul,
da will ich dich besuchen, um dir für deine Komplimente zu meinem Schreibstil zu danken und was lese ich:
Eine tolle Immobilienbeschreibung. Echt klasse, einige Zimmer gibt es auch bei mir, für manche möchte ich den Schlüssel nie wieder finden, aber sie gehören zu meiner Lebensgeschichte dazu, nur wieder reingehen mag ich nicht, muss ich ja auch nicht.
Wie kannst du das blaue Zimmer durchqueren, ohne dass du irgendwo anstösst?
Ich glaube, auch das ist bei jedem anders. Ich habe in der Familie nur Nichtraucher, die wirklich niemals geraucht haben. Vorteil: keine rumliegenden Päckchen, keiner raucht in meiner Nähe. Nachteil: keiner kann verstehen, wie es ist zu rauchen und damit aufhören zu wollen und es auch immer wieder mal zu versuchen und wieso man dann scheitert. Es ist nicht böse gemeint, aber sie können es einfach nicht nachvollziehen. Manchmal verstehe ich mich ja nicht mal selber......
Einer hat zu mir nach ca. 5 Tagen gesagt: und wie isses ohne Zigaretten? Toll, nicht? Ich hätte ihn anschreien können, oder noch Schlimmeres. Es war überhaupt nicht toll und ich konnte mir auch nicht vorstellen, das irgend etwas in meinem Leben jemals wieder toll sein würde......
Im Freundeskreis habe ich zwar Raucher, aber so oft sehen wir uns nun auch wieder nicht, bisher ging es problemlos.
In Deutschland bin ich vormittags mit meiner Mama öfter in einer grossen Kaffeerunde, 11 Leute, 6 Raucher, 2 Ehemalige, schon über 10 Jahre clean. Beim letzten Urlaub war ich gerade 10 Tage ohne und ganz ehrlich, ich habe den Rauch gerne gerochen, mich gleichzeitig aber auch über die Reaktionen gefreut. Staunen, Ungläubigkeit, Neid, Freude, das volle Programm.
Jetzt bin ich ja bald wieder 14 Tage in Deutschland. Mal sehen wie es diesmal ist. Riechen tue ich den Rauch immer noch gerne (leider), werde also wohl nicht mit den Händen wedeln. Brauche ja eh eine Hand für die Kaffeetasse.
Wenn ich merke, dass es mir schwer fällt, werde ich das ganz direkt ansprechen:
Du, so ganz über den Berg bin ich noch nicht, es riecht immer noch verführerisch, bist Du so lieb und pustest in eine andere Richtung?
Ich glaube, mit der Zeit gewöhnt man sich eh dran, da müsste dir jemand von den 500+ oder 1000+ mal was zu schreiben.
Ansonsten ist mir aufgefallen, dass ich Raucher genauer beobachte und mir oft sage, ach so hast du auch ausgesehen, verbissen das Feuerzeug suchen, Kippe schon im Schnabel, der Blick wird immer unruhiger, wo isses denn? Steht hier einer, der raucht, den ich fragen kann? Oder die Gier im Blick beim Rausrennen aus dem Flughafen, Kino o.ä. Da ergeben sich sehr interessante Fallstudien. Ich freue mich dann, nicht mehr dazuzugehören.
Wahrscheinlich lernen wir mit der Zeit, die Raucher in unserer Umgebung zu tolerieren ohne Rumgezicke.
Ich wünsche es uns jedenfalls. Bis wir so weit sind, hilft wohl nur, sich deutlich und klar zu äussern und um Rücksicht zu bitten.
Liebe Grüsse
Andrea