Hey Inphinie!
Danke!
Im Grunde seh ich das genau so.
Möchte mich aber nicht rausreden aus der Verantwortung.
Meine Eltern (in den 70ern üblich) haben immer und überall geraucht. Auf jedem Foto sind übervolle Aschenbecher zu sehen, das Auto war eine Räucherkammer, wir holten für unsere Eltern die Zigaretten aus dem Automaten, durften zuweilen die 50Pfennig-Stücke Restgeld behalten. Alles total normal.
Folgerichtig rauchte mein ältester Bruder mit 10 und ließ mich mit 5 an seiner Zigarette ziehen. Das war ekelig, aber mein logisches Ziel war es danach schon, irgendwann endlich rauchen zu KÖNNEN, wie die Erwachsenen.
Wir 4 Kinder wurden alle zu starken Rauchern. Wie unsere Eltern.
Beide rauchen noch Kette und ich könnte es mir ehrlich gesagt gar nicht anders vorstellen. Beide sind 66, schwer herzkrank, mein Vater hat ein Bein an das Rauchen verloren.
Als meine kleine Tochter letztens nach einer Zigarette fragte, dann beleidigt abzog, weil sie natürlich keine bekam und sich ins Kinderzimmer grummelnd verzog mit den Worten: "Aber wenn ich groß bin, dann darf ich endlich auch eine Zigarette haben..." da machte es endlich so "klick" in meinem Kopf, dass es nicht mehr schwer fiel den Gedanken zum Aufhören zu fassen, zu greifen und festzuhalten.
Klar will sie alles nachmachen was ich tue. Hin und wieder sich auch abgrenzen, aber im Wesentlichen will sie erst mal alles können, was ich kann.
So auch Rauchen. Ihr Papa raucht auch, aber den sieht sie nur einmal in der Woche. Uns beide hat sie diesbezüglich nie in Frage gestellt, nie gesagt, dass der Rauch oder wir stinken, höchstens gemuckt, dass sie abwarten musste, bis die Zigarettenpause zu ende war.
Und ich glaube, dass es auch das ist, was sie jetzt (nachdem die schlimme/gereizte erste Woche überstanden war) am meisten wahrnimmt: ich habe deutlich mehr Zeit für sie. Nicht die 5-10x 3 Minuten, sondern gar kein Rausgehen aus den Situationen, viel mehr Toben, Quatsch machen und auf Augenhöhe sein, weil kein schlechtes Gewissen wegen Ausdünstungen und Gestank.
So schwer es in manchen Minuten fällt, so sehr sich zuweilen die Zunge wie ein Gummischlauch anfühlt und der Kopf Zigarettenkarussel fährt, es lohnt sich jeder Tag aufgehört zu haben und meiner Tochter vorzuleben, dass Rauchen nicht normal ist.
Und danke an das Forum es hilft sehr, Eure Geschichten und Gedanken zu dem Thema zu lesen, denn jeder hat seine eigene Karriere hinter sich, und aus unterschiedlichsten Gründen haben wir jetzt gerade alle etwas gemeinsam. Das tut sehr gut!
Wünsche einen tollen Tag! :taenzerin: