Liebe Ute,
das was Du da beschreibst, diese Explosionsgefahr, erleben Aufhörer auch immer wieder mal im Entzug. Hab ich es Dir berichtet? Ich bin während meiner Entwöhnung auch im weiteren Familienkreis einmal sowas von "oben raus", daß ich mich selber nicht mehr kannte. (Im Nachhinein durfte ich zwar erleichtert erkennen, daß mir diese Explosion nicht zum Nachteil gereicht hat, im Gegenteil, heute glaube ich, dieses Donnerwetter war mal nötig. Doch in dem Moment selber habe ich mich gefragt, was da in mich gefahren sein mag.) Ferner bin ich heute der Meinung, warum wir manchmal explodieren, ist egal, jeder hat mal einen schlechten Tag, Raucher wie Nichtraucher wie Aufhörer. Also brauchst Du Dich gar nicht zu rechtfertigen, es ist halt so, Du bist im Moment einfach ein wenig angestrengt (so ein Entzug ist ja auch anstrengend!), aber das sind andere auch mal. Es wird wieder nachlassen, Du bist bald wieder Du selbst.
Hoffe es ging soweit den Nachmittag über? Du machst das wirklich tapfer, stemmst Dich gegen die Schmachter und sitzt sie aus. Und JA!, natürlich lohnt sich der ganze Mist! Die Sucht, die beleidigt ist, weil Du ihr keine Leckerli mehr hinschmeißt, versucht Dich vom Gegenteil zu überzeugen, aber Du weißt, daß es so ist. Gesuncheit, Geschmacks- und Geruchssinn, Geldbeutel, Gesichtsalter und gewaltig viel mehr danken es Dir und Du weißt es. Die Sucht will Dir nichts Gutes, nur sich selber. Aber Du hast sie durchschaut. Und der Kampf hört irgendwann auf, Ute, egal wie hart er ist, er hört auf. Richte Dein Augenmerk darauf, halte Dir immer wieder Deine persönlichen Gründe für´s Aufhören vor Augen und die Vorteile, die für Dich persönlich am schwersten wiegen. Und sage: NEIN.
Viele Grüße und weiterhin die Kraft, die Du bislang beweist, sendet Dir
die Miez
Lydia