Hallo und guten Morgen Helga,
herzlichen Dank für deinen Besuch und deine Glückwünsche. Die sind für mich ebenso motivierend wie sie es für jeden anderen sind.
Was deine kleine, halb versteckte Frage angeht:
[quote]Nur wie zähmt man Hunger- und Appetitgefühle - da bin ich noch auf der Suche.[/quote]
Ich würde Ernährungslehre an der Ernährungswissenschaftlichen Fakultät Essen lehren, wenn ich da eine gescheite Antwort darauf wüsste. Darüber hinaus würden mich diverse Frauenzeitschriften gegeb entsprechendes Salär um Interviews und Leitartikel bitten, Talkshowmoderatoren gäben sich bei mir die Klinke in die Hand. Und wenn ich all das bedenke, bin ich froh, keine Antwort darauf zu wissen.
Und nun mal Spaß beiseite, es ist auch hier wie bei vielen anderen Dingen letztlich eine frage der eigenen Disziplin, von mir aus betrachtet. Essen ist nicht nur eine Nahrungsaufnahme mit dem Zweck zu Überleben. Essen ist auch Freude, Genuß, wir sprechen im Volksmund nicht umsonst von Gaumenfreuden. Das bedeutet doch letztlich, dass wir aus einem schönen und leckeren Essen ein Glücksgefühl gewinnen, etwas schönes darin sehen.
Ein gutes Essen kann für uns durchaus eine belohnung darstellen und sehr oft trägt ein festliches Essen auch die Intention einer Belohnung.
Wir haben das Rauchen aufgegeben. Das hat mehrere Effekte. Zuerst einmal fehlt uns eine Ausschüttung von Dopamin, das früher durch eine Zigarette und das darin enthaltene Nikotin ausgelöst wurde. Wir wollen aber weiter glücklich sein. Wie geht das für uns? Wir suchen nach anderen Auslösern. Der am einfachsten zu erreichende ist leckeres Essen, im schlimmsten Fall (schlimmster Fall weil am Kalorienreichsten) ein bis zu viele Stück Schokolade.
Als NichtMehrRaucher haben wir aber noch ein weiteres Problem, nämlich den sich anderndemn Stoffwechsel unseres Körpers. Durchschnittlich 200 Kalorien musste unser Körper bisher darauf verwenden, das Gift der Zigaretten in unserem Körper abzubauen. Diese 200 Kalorien des täglichen Grundumsatzes werden nun nicht mehr gebraucht. Nun ist es an uns, mit diesem Minderbedarf umzugehen, diesen genauer zu berücksichtigen und einzuplanen. Wir brauchen nicht mehr die menge an Kalorien, an die wir uns als Bedarf in den Jahrzehnten unserer Raucherkarriere gewöhnt haben.
Punkt drei der sich aufaddierenden Probleme ist ein sich verbessernder Geruchs- und Geschmackssinn. Den feinen geruch frischer leckerer Radieschen haben wir als Raucher nicht wahrgenommen, als NichtMhrRaucher nehme n wir ihn aber wahr. Wenn unser Körper dann auch noch Bedarf an Kalorien und/oder Glückgefühl signalisiert, ist es um die Radieschen geschehen. :lol: Und bei Radieschen mit ihrem sehr geringen Kalorienhaushalt sind wir dann noch gut bei weg gekommen. Die Schokolade riecht vom Geruch her vielfach intensiver und stärker, Also greift man, verführt duch den besser funktionierenden Körper zu, und schon addieren sich wieder kalorien, die eigentlich nicht benötigt werden.
Alles, was uns dagegen hilft, ist ein scheußliches Rezept: Selbstdisziplin, auch Beherrschung genannt. Es macht nicht immer Spaß, um ehrlich zu sein, es macht so gut wie keinen Spaß. Denn es verlangt von uns, uns selbst gegenüber hart zu sein.
Ich wünsche dir weiter viel Erfolg, Erfolg der nicht immer Freude bereitet,. aber im großen und ganzen die Chance beinhaltet, noch lange gesundheitlich halbwegs in Ordnung andere Freuden empfinden zu können.
Es grüßt eine jetzt nachdenkliche Nachteule,
Daniel aus dem Plänterwald