Liebste Amalaja,
danke, dass du dich bei mir gemeldet hast! Das ist einfach schrecklich, was dir passiert ist! Du hast mein volles Mitgefühl, ich musste wirklich beim Lesen erst mal nach Luft schnappen. Vor so was habe ich immer eine Sch....angst, denn auch das kann jedem passieren. Dass er/sie unschuldig einem anderen Menschen großen Schaden zufügt. Das ist wirklich ein tragischer Schicksalsschlag, für den Betroffenem, dem auch mein Mitgefühl gilt, und auch für dich.
Denn ich weiß zwar nicht, wie es ist, mit solch schlimmen Unfallbildern zu leben, aber ich weiß, wie das ist, mit anderen traumatisierenden Bildern zu leben. Du wirst vorsichtig seelisch mal in den Arm genommen von mir, in Gedanken.
Den Vorschlag von Maria-Rita, dir professionelle Hilfe zu holen, halte ich für sehr gut! Es gibt dafür speziell ausgebildete Notfallseelsorger, Therapeuten... bitte scheue dich nicht davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du auch nur eine Idee hast, dass dir das helfen könnte. Falls ich das sagen darf: für mich persönlich trägst du keine Schuld, du bist ja nicht losgefahren mit dem Vorsatz, einen Fußgänger zu überfahren.
Hoffentlich überlebt der Fußgänger. Und hoffentlich kannst du diese schrecklichen Geschehnisse verarbeiten.
Ganz normal ist für mich, dass du unter so extremem Stress wieder geraucht hast. Das kann auch mir und ich denke jedem Anderen hier passieren. Das ist wie ein Reflex. Überraschend für mich ist, dass du sofort, also heute, wieder aufgehört hast. Das zeugt von mentaler Stärke und deinem starken Wunsch, auf Dauer rauchfrei zu leben. Das machst du in allem Unglück sehr sehr gut!
Ich finde es auch schlau von deinem Körper, dich sofort spüren zu lassen, was du deinen Bronchien und deiner Nase antust. Und dass du dich damit verabscheust, verstehe ich gut. Noch heute leide ich manchmal wie ein Tier, wenn mir ein schlimmer Fehler passiert ist. Aber wir sind Menschen, keine Götter. Wir machen eben Fehler. Wichtig ist, dass du dir beides verzeihen kannst. Ich schlucke heute noch manchmal, wenn mir wieder einfällt, was ich anderen Lebewesen angetan habe:oops:
Beim Thema Rauchen helfe ich dir sehr gerne, so gut ich kann: Wo sind die restlichen Zigaretten (hoffentlich unrauchbar im Abfalleimer)? Wie kannst du trotz allem für Entspannung sorgen? Woran erinnerst du dich besonders deutlich, was dir geholfen hat gerade in deiner Anfangszeit? Was könntest du diesmal zusätzlich für dich tun?
Kennst du den Spruch: und wenn dein Hamster Husten hat und dich das gefährdet, sprich darüber. Also nutze hier deine Möglichkeiten zum Abladen, zum Teilen. Zum Teilen von Erfahrung, Kraft und Hoffnung.
Für dich bin ich sehr zuversichtlich, dass du wieder auf Dauer rauchfrei bleibst. Und ich sehe sogar etwas Gutes an deinem Ausrutscher / Rückfall: es war eben eine von vielen Möglichkeiten, mit diesem Schock umzugehen (ja, ich weiß, ich werde jetzt gelyncht dafür). Was wäre eine Alternative? Mir fällt nur ein: Mit Jemand reden, Jemand anrufen. Aber ob ich das schaffen würde unter Schock?
Ich lese wieder mit und begleite dich, so gut ich kann.
Wie schläfst du denn? Ich wünsche dir guten Heilschlaf.
Mit dir mit traurige Andrea