Liebe Mäggi, liebe Conbria,
danke, dass Ihr mich hier aufgestöbert habt. Gratulation auch an Euch beide :cornet:- jeder rauchfreie Tag ist wichtig und sollte gefeiert werden. Aber natürlich haben solche runden und glatten Tage Meilensteincharakter und dienen der Motivation.
Warum feiert man dann eigentlich die runden Geburtstage? Zu was sollen sie mich denn motivieren? Ich weiss, ich weiss - das klingt ein wenig defätistisch - aber manchmal ist mir einfach danach.
Ich kann es kaum erwarten, dass meine Neurotransmitter endlich wieder richtig fluten - Dopamin, Noradrenalin, Endorphine - wo bleibt Ihr? Aber Mäggie - Du hattest etwas von 2 - 3 Wochen gesagt, wenn ich mich recht erinnere.
Sportliche Betätigung und Spaziergänge helfen mir kurzfristig - anschließend habe ich immer ein zufriedenes und entspanntes Gefühl. Aber das hält eben nicht lange an und die Depression schleicht sich wieder an.
Ich kann doch (noch) nicht den ganzen Tag Sport machen. Eigentlich auch kein schlechter Gedanke - ach nein, nein, nein, nein - da fange ich wieder an, meine Messlatte viel zu hoch zu hängen.
Zu hohe Ziele zu setzen ist auch solch ein Thema von mir. Zu hohe Ziele und Erwartungen. Und wenn ich sie erfüllt habe, hat mir das immer eine großartige Befriedigung verschafft.
In Zeiten, in denen Effizienz noch ein unbekanntes Wort für Arbeitgeber gewesen ist - der Arbeitsrhythmus also noch dem Menschen angemessen war - in diesen Zeit war ich immer gut - meistens war ich die Beste. Ich strotze nur so vor Power.
Ende der 90 iger fing das für mich spürbar an - der Qualitätsmanagementbegriff hielt Einzug in die Betriebe. Qualitätsmanagement für mehr Effizienz, für einen höhere Rendite. Es war die Zeit der befristeten Arbeitsverträge, der Kürzung der Gehälter durch sog. Leistungsboni und der Leiharbeit.
Nach meinem Studium rutschte ich in das Karussel der befristeten Arbeitsverträge - man stieg voller Hoffnung ein, arbeitete immer mehr als die fest angestellten Kollegen für weniger Geld in der Hoffnung übernommen zu werden.
Nach 2 Jahren stieg man wieder aus und machte den Neuen Platz.
Ich habe immer mehr gegeben, ohne dafür honoriert - belohnt - zu werden. Bis ich an meine Leistungsgrenze kam und zusammengebrochen bin. Ich war wirklich fertig mit der Welt.
Seit 2010 arbeite ich nur noch gegen Honorar - wenn ich Lust dazu habe. Mein Mann ist mein Ernährer und ich bin ihm unendlich dankbar dafür.
Aber es nagt immer noch, dass ich mich nicht selber ernähre, als Frau der Generation Emma.
Ich bin dabei zu lernen, dass das Leben noch viel Schönes bereithält, das außerhalb von Effizienz und Gewinnmaximierung liegt.
Denn meine Power hatte immer nur diesen Zwecken gedient - meine Leistung an sich war unwesentlich für den Unternehmer. Dem Unternehmer war es wurscht, was ich geschaffen hatte und wie ich es gemacht hatte - hauptsache die Bilanz hat gestimmt. Der eigentliche Wert meiner Arbeit war nicht von Relevanz.
Auch daran will ich weiter arbeiten.
Ich koche beispielsweise total gerne und probiere immer neue und unkonventionelle Rezepturen aus - mein Mann ist das Versuchskarnickel und wir sind immer beide begeistert.
Auch die Gartenarbeit bietet so viel Gestaltungsmöglichkeiten und die Arbeit wird immer belohnt mit leckerem Gemüse und schönen Blumen.
Ich will zu einem langsameren Rhythmus kommen, ohne dass ich mich gleich dabei faul und nichtsnützig fühle.
Hasta luego
Angelika