Hallo Samsy,
vielen Dank für Deine offenen Worte. Ja ist es nicht unglaublich, wie tief die Verknüpfungen in uns eingeschliffen sind? Ich bin ja froh, daß Du das selber für Dich so analysieren kannst. Genau _das_ ist diese Achtsamkeit, die immer von Nichtmehrrauchern gefordert wird, um nicht wieder auf die Sucht reinzufallen.
Richtig, die Frage, was Du machen würdest, wenn die Zigaretten unschädlich wären, ist müßig. Bitte räume solchen Fragen und Gedanken nicht zu viel Raum und Bedeutung in Deinem Kopf ein. Ich denke, sie sind auch noch so eine Finte der Sucht, um Dir wieder von hinten durch die Brust ins Auge zu schießen. Ich hab für mich mal die Vereinbarung mit mir getroffen, daß ich mit der Sucht nicht diskutiere. Denn in dem Moment, wo ich mich drauf einlasse, könnte sie mich eventuell wieder zu fassen bekommen, aber nicht, wenn ich mich einfach umdrehe und gehe. Also. Was würdest Du tun, wenn die Zigaretten ungefährlich wären? Sind sie aber nicht und damit basta.
(Inzwischen muß ich nicht mehr auf die Vereinbarung zurückgreifen, weil die Sucht nicht mehr mit mir diskutiert :D das kommt auch noch Samsy.)
Was Deinen Blick auf die jüngeren angeht... ich denke nicht, daß Du ihnen die Kippe neidest. Vielleicht dieses Gefühl, daß ihnen die ganze Welt noch offen steht, oder das, noch keine oder nicht so viel Verantwortung zu tragen. Dieses Gefühl kriegen wir aber auf gar keinen Fall mehr zurück, da sind wir schon lang drüber hinaus - das bringt uns auch die Kippe nicht zurück. Also lohnt es sich auch hinsichtlich dieses Aspektes nicht, darauf zurück zu greifen. Lohnt nicht Samsy.
Na Du mußt im Prinzip gar nichts! Keiner zwingt Dich, Dich einer Partysituation auszusetzen, der Du Dich noch nicht gewachsen fühlst. Wenn Du jedoch Lust darauf hast, dann halte Dir doch die vier A-Tipps im Hinterkopf. Die kannst Du immer, auch nach einem halben Jahr oder länger, noch anwenden. Vielleicht stellst Du ja bei der Gelegenheit dann sogar fest, daß es doch nicht so super riecht, wenn Du Dich in den Rauch begeben mußt, und daß es Dir gar nicht mehr so erstrebenswert vorkommt. Und selbst wenn, dann kannst Du jederzeit gehen, mußt nicht aushalten. Einmal eine Stunde zum Gewöhnen, beim nächsten Mal zwei, so lange Du es halt mühelos schaffst. Du sprichst ja selber von der hammerharten Verknüpfung, aber auch die ist irgendwann gelöst. Aber geh es mit Ruhe und Gelassenheit an Samsy. Schau mal, Du bist jetzt so weit gekommen, hast viel Willen und Stärke investiert und lang an Deiner Rauchfreiheit gearbeitet. Auf das Bewältigen einer bestimmten Situation ein paar Wochen früher oder später kommt es doch jetzt auch nicht an. Setze Dich auch jetzt nicht unter Druck. (Übrigens: ab und an setze ich mich auch noch einer Partysituation aus - ist jetzt allerdings noch viel lustiger denn als Raucher, weil man nicht ständig zum Rauchen rausstolpern muß!!!)
Befreie Deine Gedanken ein wenig Samsy. Achtsamkeit ist gut und wichtig! Aber bitte trage nicht so schwer dran. Du machst das wirklich gut, und es wird noch leichter werden.
Laß bald mal wieder von Dir hören. In ein paar Tagen zum Beispiel, wenn Du das halbe Jahr gewuppt hast und Du auf die Trauminsel schwimmst. Was wünschst Du Dir zu Deinem halben Jahr Rauchfreiheit?
Bis zum nächsten Mal wünsche ich Dir eine gute Zeit. Herzliche Grüße sendet Dir
Lydia