Hallo Samsy,
ja es ist schon seltsam, wie sich die Haltung zum Rauchen verändert, wenn man selber erstmal eine Zeitlang "nicht mehr davon betroffen" ist... Ich frage mich Stand heute auch, warum ich das denn über Jahre hinweg eigentlich so dringend haben mußte?!? Stehe ich neulich (also, vor der Coronakrise natürlich) bei einer Sportgruppe neben einem Hardcore-Raucher, und ich halte mich selbst nicht für besonders intolerant oder militant, aber dessen bitter-scharfe, beißende Ausdünstungen raubten selbst mir den Atem (obwohl seit langem Nichtmehrraucher und atemvolumenstechnisch alles im grünen Bereich). Ich mußte unauffälllig einen Ortswechsel vornehmen. Und habe mich gefragt, um Himmels willen, kamen diese Gerüche so aus mir auch raus...??? Wahrscheinlich schon! Das hat bei mir schon auch nochmals so einen Gedankenmechanismus bezüglich der Wirkungen des Rauchens für mich selber angestoßen: wenn ich so für andere gerochen habe, was hat das dann erst mit mir gemacht, mit meiner Lunge, meinem Blut, meinen Organen... und war richtig froh, es mir eben nicht mehr anzutun! So wie Du jetzt auch.
Und ja, gerade in der aktuellen Situation spielst Du Dir und Deiner Gesundheit absolut in die Hand, wenn Du auf das Rauchen verzichtest - auch der Gesundheit der Menschen um Dich herum, denn selbst das Passivrauchen ist ein Risikofaktor. Du sorgst für gesunde Infektabwehr bei allen in Deinem Umfeld, die Gefahr für schwerwiegende Krankheitsverläufe (wenn es - der Himmel möge es verhüten! - ja einen von Euch erwischen sollte) sinkt, und Du selber minimierst die Ansteckungsgefahr für Dich, weil Du ja mit jeder Zigarette die Hände in Gesichtsnähe hast, was ja als Ansteckungsfaktor anerkannt ist. Hast völlig Recht mit der Annahme, daß gerade jetzt das Unterlassen des Rauchen absolut zielführend ist.
Ja, warum erlebst Du den Geruch vereinzelt als angenehm... Möglicherweise spielt Dir da Dein Suchtgedächtnis mitunter noch einen kleinen Streich? "Na komm, so schlimm war doch das nicht..." und schaltet zum Beweis gleich mal die Ekelfunktion stumm (das hat die Sucht schließlich jahrelang getan, während wir geraucht haben). Ja, so kleine Flashbacks kennen wir glaube ich alle. Während meiner Abwesenheit hier, in einer Phase großer Anspannung, wehte mir auch mal so eine Zigarettenrauchwolke um die Ohren und mir schoss ein "das könnte ich jetzt auch brauchen..." durch den Kopf. Aber egal, wo mein Kopf war - dabei, daß ich das bestimmt nicht mehr brauche und auch nicht will, war er allemal. Jetzt bin ich seit vielen Jahren rauchfrei Samsy, und habe solche kleinen Momente noch. Du steuerst auf ein zugegebenermaßen großartiges erstes Jahr zu, da ist das möglicherweise noch ein klein wenig häufiger. Meine Erfahrung ist die, daß es auch noch seltener und weniger interessant wird. Wenn Du nicht auf den Gedanken herein fällst, daß Du schon mal eine rauchen könntest, ist es überhaupt keine Schwierigkeit mehr, rauchfrei zu bleiben. Wirst sehen!
Erstmal freue ich mich, daß Du es jetzt soweit geschafft hat - und ich bin sicher, Du schaffst es weiter. Ich bin soooo stolz auf Dich - und das kannst Du selber auch. Ich schicke Dir ganz viele liebe Grüße, bleibe gesund und pass gut auf Dich und alle um Dich herum auf! Bis bald,
Lydia