15.03.2018
09:09 Uhr
Hallo Samsy,
ich freu mich wie immer über jeden Pieps von Dir.
Habe selber gerade eine äußerst turbulente Zeit hinter mir, bzw. scheine noch voll mittendrin zu stecken. Und ganz ehrlich? In den letzten Wochen kam auch bei mir - und wer schon mal was von mir gelesen hat, weiß, daß ich wahrscheinlich der Archetyp des überzeugten und ehrlich glücklichen Nichtmehrrauchers bin - der Gedanke hoch, daß ich diese Situation oder jenes Gefühl früher mittels Rauchen kompensiert hätte.
Und so, wie es mir jetzt gerade im Moment geht, hatte ich bis eben mit dem Gedanken gespielt, mich für heute hier wieder rauszuschleichen und morgen wieder zu kommen. Aber dann bin ich auf Deine Frage gestoßen...
Was hält mich davon ab zu rauchen? Gerade jetzt, wo es mir wirklich, na ich sag mal etwas durchwachsen geht?
Du weißt es ja, ich habe auch schon einmal nach relativ langer Abstinenz wieder angefangen zu rauchen. Weil ich glaubte, es würde mir helfen, mich entstressen. Statt dessen habe ich mich fürchterlich gefühlt. Das schlechte Gewissen, das ich dabei hatte, war noch viel stressiger als der Ausgangsstreß - der natürlich im übrigen immer noch da war. Den Ausstieg gefunden habe ich damals ja auch nicht gleich wieder: mein Kopf wußte, es ist blöd, mein Körper sagte, das tut mir nicht gut, aber die Sucht meinte, ich muß. Diese Ambivalenz, dieses Gezerre war furchtbar anstrengend, und das zweieinhalb Jahre lang. Das ins Gedächtnis zurückgerufen, diese Zerrissenheit, das schlechte Gewissen, und auch das Wissen, daß das Rauchen nichts besser macht, gibt mir die Gewißheit, daß ich das nie mehr so haben will. Das hält mich vom Rauchen ab. (Und wenn ich so zurückblicke... gerade dieser Aspekt hat mir auch in der Entwöhnung schon das eine oder andere Mal geholfen. )
Auch den Geruch, den ein Raucher ausströmt, das ist nun mal einfach so, würde ich heute für mich nicht mehr haben wollen. Für mich persönlich könnte ich es nicht mehr tolerieren. Das Wissen, Rauchgeruch auszudünsten. Das hält mich vom Rauchen ab.
Zwei meiner Freunde habe ich mit unter bzw. knapp über 50 verloren. Beide Herzinfarkte, beide Raucher. Ich bin selber so was um den Dreh rum... Das hält mich vom Rauchen ab.
Ich könnte sicher noch länger so weitermachen... ich fühle mich wirklich gerade suboptimal, das geht jedem Menschen mal so, egal ob schon länger entwöhnt, Nichtraucher seit jeher oder in der Entwöhnung. Und jeder muß mal damit klarkommen. Aber es hat. Keine. Vorteile. Zu rauchen. Es leistet nichts für mich. Macht es nicht besser. Und das gilt auch für uns alle, egal ob schon länger entwöhnt, Nichtraucher seit jeher oder in der Entwöhnung.
Das hält mich vom Rauchen ab.
Herzliche Grüße sendet Dir lieber Samsy und allen Mitlesern
Lydia