SURVIVAL-TAGEBUCH:
[b]DAS GASTHAUS[/b] (Rumi)
Das menschliche Daein ist ein Gasthaus.
Jeden Morgen ein neuer Gast.
Freude, Depression und Niedertracht- auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit,
kommt als unverhoffter Besucher.
Begrüße und bewirte sie alle!
Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,
die gewaltsam dein Haus seiner Möbel entledigt,
selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll.
Vielleicht bereitet er dich vor auf ganz neue Freuden.
Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit -
begegne ihnen lachend an der Tür und lade sie zu dir ein.
Sei dankbar für jeden, der kommt,
denn alle sind zu deiner Führung geschickt worden
aus einer anderen Welt.
Viele Tage mit frischer Luft und immer wieder Tage an denen ich an Zigaretten denke. Der Zigarettenautomat um die Ecke taucht immer wieder in meinem Gedanken auf. Wie oft habe ich aufgehört und bin dann irgendwann in Panik zu diesem Automaten gerannt, habe hektisch und mit zittrigen Fingern das Geld versenkt, die Schachtel schnell ausgepackt und gierig sofort eine Zigarette, noch direkt vor dem Automaten angesteckt, gezogen, den Rauch tief inhaliert, damit er bis in die Spitzen meiner Lunge drang. Dann kam der Schwindel, mir wurde meist schwarz vor Augen und die Welt drehte sich um mich – ein schreckliches Gefühl, das mir immer mehr Angst machte und trotzdem nicht Einhalt gebot, denn ich zog und zog an der Zigarette, bis sie ganz heiß geraucht und die Glut sehr lang war, da sie keine Möglichkeit zum erkalten hatte.
Jetzt in diesem Augenblick in dem ich diese Worte, die mich einerseits entsetzen und abstoßen schreibe, ist mir der Gang zum Automaten sehr nahe, doch bisher bin ich ihn nicht gegangen und werde ihn auch heute nicht gehen.
Dies alles liest sich sehr qualvoll, doch meist bin ich entspannt und kann gut mit der neuen Situation umgehen. Mich wundern die Gedanken ans rauchen – sie kommen und gehen, mal mehr mal weniger. Beim einen Mal sind sie mit Gier gespickt, beim anderen Mal ist es ein flüchtiger Gedanke, der verweht/geht wie er gekommen ist. Es sind Gedanken – nichts weiter, doch immer benötige ich Aufmerksamkeit, damit ich nicht in einer unaufmerksamen Minute, aus purer Gewohnheit, eine Zigarette rauche, nicht weil ich unbedingt will, sondern weil ich es so gewohnt bin und weil mein Leben mit Zigarette länger eingeübt ist als ohne.
Vorgestern bin ich mit schlechter Laune aufgewacht. Nach kurzer Überlegung, was mir diese Laune bescherte, wurde ich darauf aufmerksam, dass ich im Traum einige Züge geraucht hatte, aus reiner Unaufmerksamkeit. Die schlechte Laune war mit der Erkenntnis, dass es nur ein Traum war, vorüber. PUH – nochmal davon gekommen.
Was sich für mich als GLÜCK und sehr hilfreich herausgestellt hat, ist meine Umstellung der Sprache. Dies praktiziere ich bereits länger in den meisten Lebensbereichen und habe es auch hier beim „Frischluft-Projekt“ angewendet. Es bezieht sich nicht nur auf meine Sprache es ist inzwischen eine Lebensweise/Sichtweise, deren Einübung mir beim Frischluft-Projekt von großem Nutzen ist.