Liebe Bäck,
das hast du fein hinbekommen, dein erster Monat rauchfrei! Super, ich gratuliere!
ICh weiß nicht, ob du mitbekommen hast, dass ich dir geantwortet habe auf deine Fragen? Daher stelle ich dir mal auch hier die Überlegungen ein. Und bei mir im Thread, da, wo du die Fragen gestellt hast, haben dir auch andere Lotsen geantwortet.
Geniess deinen super Erfolg!
PS: ich glaube, ich bin da anfällig, mir sind Prinzipien prinzipiell suspekt
Hallo Bäck,
interessante Fragen, die du da gestellt hast. Als Laie (zwar geschult, aber eben Laie) gebe ich dir zur Antwort:
1. Im Gegensatz zu dir liebe ich Prinzipien, denn sie geben mir Halt. Abweichungen sind allerdings auch von mir gerne gesehen und erwünscht. Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regeln. Und wir Menschen sind gottseidank so individuell, ich schere nur ungern alle Schafe über einen Kamm.
2. Ich sehe das auch so, dass plötzliche und seltene Ereignisse eine größere Herausforderung sein können für einen Nichtmehrraucher als der lange rauchfreie Alltag. Wenn ich lange geübt habe, meinen Morgenkaffee genüsslich kippenfrei zu schlürfen, ist das für mich leichter als wie wenn ich auf einer Beerdigung stehe, emotional aufgewühlt bin und neben mir stehen qualmende RAucher.
3. Mir ist allergrößte Toleranz wichtig und bleibe gerne bei mir. Das ist noch die alte Schulung der Selbsthilfegruppen des 12-Schritte-Programmes. Da hat es immer geheißen: es kommt nicht darauf an, wann du trinkst, was du trinkst und wieviel du trinkst, es kommt darauf an, was es mit dir macht. Natürlich gibt es die offiziellen Tests wie den Fagerström-Test und die ICD-10 Kriterien für Nikotinabhängigkeit. Aber für mich ist entscheidend, was es mit dem einzelnen macht. Meine Lieblingsnachbarin raucht vom Frühjahr bis zum Herbst jeden Abend 1-2 Zigaretten auf dem Balkon. In der kalten Jahreszeit lässt sie das RAuchen ganz und gar. Sie selbst sieht sich nicht als Abhängige und ich lasse sie damit. Ihr Mann raucht einmal im Jahr eine einzige Zigarette in seinem großen Urlaub, ist er abhängig? Ich lasse das, das soll jeder für sich entscheiden. Meine Freundin hat fünf Jahre lang nur sehr selten geraucht, wenn sie sich woanders welche geschnorrt hat. Dann hat sie eine geschenkte Schachtel mit nach Hause genommen und raucht seitdem wie ein Schlot. Trotz Lungenkrebs und COPD.
4. Ich persönlich finde, nur du selbst kannst für dich entscheiden, ob du das kannst: nur in deiner Unistadt rauchen...Ich weiß von mir, ich kann das nicht. Und lasse daher ganz einfach immer nur die erste Zigarette. Da erspare ich mir jede Menge Hirngymnastik. Alles andere ist für mich tatsächlich ein Spiel mit dem Feuer. Und dass dich das getröstet hat, der Gedanke, ich könnte ja.. das versteh ich gut, da ist dir die Last des Nie-Wieders abgenommen gewesen. Mir hilft da das Nur-für-Heute-Prinzip.
Hier noch ein paar Literaturtipps und die Frage an dich, ob dir meine Auslassungen geholfen haben http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/machen-sie-den-test/zigarettenabhaengigkeitstest-fagerstroem/
http://www.rauchfrei-info.de/informieren/rauchen-gesundheit/tabakabhaengigkeit/
Mit herzlichem Gruß
Andrea