Liebe Brigitte,
vielen Dank für Deinen Post, ich freue mich über unsere Gemeinsamkeiten, die Du geschildert hast. Ist Dir bewusst, dass Du heute Deine erste Schnapszahl als Nicht-mehr-Raucherin feiern kannst?
[b][color=purple][size=2]:butterfly:11 Tage in Rauch-Freiheit! :congratchamp:[/size][/color][/b]
Das Beste, was Du für Dich tun kannst, ist Dir hin und wieder eine Belohnung zu gönnen, die Dich richtig freut - Du hast sie Dir wirklich verdient, und heute erst recht!
Mit dem Gefühl, vorübergehend emotional weniger belastbar zu sein, stehst Du wahrhaftig nicht alleine. Ich hatte in den ersten Wochen auch manchmal das Gefühl, eine Heulsuse zu sein, obwohl ich ansonsten eher zum "Club der Rabauken" gehöre. Und ich muss zugeben, dass ich mich selbst manchmal nicht mehr verstand. Heute weiss ich, dass auch das mit der schrittweisen Normalisierung meines Körpers zusammenhing - das Nikotin dockt an den Rezeptoren an, die auch für Serotonin und Dopamin, die sogenannten "Glückshormone", zuständig sind. Je höher die zugeführte Nikotindosis war, um so stärker sind die Rezeptoren abgestumpft und müssen sich erst einmal wieder normalisieren. Denke einfach an einen Menschen, der stundenlang in einer höllenlauten Disco war - es dauert und dauert, bis er wieder normal hören kann... Das körpereigene Dopamin liegt einfach nicht in dieser hohen Konzentration vor, die Du früher mit Nikotin erreicht hast, also fühlst Du Dich vorübergehend manchmal "schwermütig", bis sich Deine Rezeptoren wieder "normalisiert" haben. Übrigens auch einer der Gründe, weshalb manch einer in dieser Phase endlos viel Schokolade in sich hineinstopft - auch Bestandteile der Schokolade haben eine ähnliche Wirkung wie Dopamin...
Auch diese Umstellung im Körper wird vom einen stärker, vom anderen schwächer wahrgenommen, wie alles andere auch, aber Du kannst sicher sein, dass es sich nur um eine Sondererscheinung in einem kurzen Zeitraum handelt. Bei mir war der Spuk noch vor Ablauf des ersten Monats vorbei. Lass Dich durch diese vorübergehende Reaktionsveränderung bitte nicht entmutigen! Hast Du vielleicht Verwandte, Freunde oder Bekannte, mit denen Du in solchen Momenten, wenn Dich die Erinnerung bedrückt, nicht nur reden, sondern auch etwas von Dir als sehr positiv Empfundenes unternehmen könntest? Schöne Momente führen zur Dopaminausschüttung...
Liebe Brigitte, gerade Dir würde ich wünschen, dass Du Dir Belohnungen gönnst, denn Nicht-mehr-Rauchen heisst gerade in der ersten Phase, den Mut aufzubringen, über seinen Schatten zu springen - und das ist es wert, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, wenn´s kein anderer tut! Mir hat auch geholfen, die sich ständig verbessernde Wahrnehmung der Umwelt - Geruch, Geschmack etc. - bewusst zu registrieren, denn ich hab´ vieles entdeckt, was jahrelang verschüttet war - und mich riesig darüber gefreut, wie schnell mein Körper seine Reparaturen durchzieht, obwohl ich ihn über vier Jahrzehnte systematisch "zugeteert" habe...
Und wenn Du einfach mal reden möchtest und niemand greifbar ist - per PN bin ich immer erreichbar, auch wenn ich nicht sofort antworten kann...
Liebe Grüße und einen rundherum schönen, schmacht-freien Tag, Brigitte