08.01.2015
03:07 Uhr
Liebe Tina,
das Foto, das Du von Dir hochladen möchtest, muß nicht nur relativ klein sein, also maximal 3 MB, es darf auch keine zu hohe Auflösung haben - maximal 1000 x 800 Pixel. Falls es trotzdem nicht klappt, schreib´ doch am besten eine PN an das "Rauchfrei-Team", dahinter verbergen sich die technischen Administratoren dieser Seiten, die Dir sicherlich jede weitergehende Frage beantworten können.
Und nun zu Deiner zweiten Frage: Jeder Einstieg in den Ausstieg verläuft anders, weil wir unterschiedliche Suchtgrade aufweisen, unterschiedlich lange geraucht und damit entsprechend stark eingeschliffene Verhaltensmuster entwickelt haben. Aber eins ist allen gemeinsam: in den ersten Tagen - oder genauer: in den ersten sieben Tagen - können starke körperliche Entzugserscheinungen auftreten. Das kann von permanenter Unruhe über starke Schlafstörungen und massive Aggressionen bis hin zu unerklärlichen Gemütsschwankungen führen, je nach Persönlichkeit - der Tabakrauch beinhaltet weit über 4000 Komponenten, die jetzt mit einem Schlag fehlen und deren Reste vom Körper abgebaut werden müssen. Du bist also einerseits auf Entzug und andererseits leistet Dein Körper Schwerstarbeit in der Entgiftung. Der Löwenanteil, also der Part, den Du bewußt spüren kannst, liegt nach sieben Tagen bereits hinter Dir, und Du merkst, wie Du ruhiger wirst, denn die restlichen "Reinigungsarbeiten" gehen unbewußt weiter. In der wissenschaftlichen Literatur wird diese Phase mit 7 - 14 Tagen angegeben, bei mir - und den meisten anderen hier - war es nach einer Woche vorbei.
Was Dich danach aber wochen- und monatelang begleiten wird, ist die Verhaltensumstellung, denn in jahrelanger Kleinarbeit hast Du Dir in 1001 Situation die Koppelung mit der Zigarette antrainiert: nach dem Essen, zur Entspannung, in gemütlicher Runde, unter Stress, beim Kaffeetrinken... usw. usf. Jetzt beginnt der Lebensabschnitt, in dem Du Dir angewöhnen mußt, alle diese Situationen ohne Zigarette genauso souverän zu meistern, und das geht nur dadurch, dass Du alle diese Lebensumstände etliche Male ohne Ziggie erlebst, bis diese fatale geistige Koppelung wieder aufgelöst ist. Für mich sind diese Momente mittlerweile vollkommen von der Kippe losgelöst, ich denke also gar nicht mehr an diese Stinkeröllchen, es ist aber nichts anderes als ein langwieriger neuer Lernprozeß. Verhaltensforscher haben wissenschaftlich bewiesen, dass neue Verhaltensmuster nach ca. drei bis vier Wochen zur neuen Gewohnheit geworden sind, das Nicht-mehr-Rauchen in diesen Lebenslagen also "selbstverständlich" geworden ist. Das ist aber auch das Gefährliche: Situationen, in denen Du früher geraucht und die Du seither noch nicht oft genug ohne Ziggie neu erlebt hast, können unbewußt sofort wieder heftige Suchtgedanken auslösen. Ein Beispiel, das ich hier schon öfter erwähnt habe, weil es - sorry für den harten, aber völlig zutreffenden Ausdruck - den grenzenlosen Schwachsinn dieser Bindungen deutlich beschreibt: Nach über einem Jahr Nicht-mehr-Rauchen war ich zum ersten Mal wieder am Flughafen - und habe mich sofort völlig unruhig nach den Raucherkabinen umgesehen, wo man vor dem Flug noch die Letzte "durchziehen" kann...
Je mehr Situationen Du von dieser unbewußten Rauchkoppelung lösen kannst, um so weniger wirst Du an Zigaretten denken, aber Du solltest immer darauf gefaßt sein, dass Dich das Niko-Teufelchen völlig unerwartet noch einmal massiv aus dem Hinterhalt anspringen kann. Wenn Du auf derartige Situationen geistig vorbereitet bist, wirst Du Dich nicht überrumpeln lassen, sondern genauso konsequent NEIN! sagen, wie Du es heute tust. Manch einer ist nach sechs, zwölf oder noch mehr Monaten rückfällig geworden, weil er die unbewußte Koppelung und die unterschwellig unverändert vorhandene Sucht unterschätzt hat...
Das meiste von dem, was ich jetzt geschrieben habe, hast Du sicherlich schon gewußt, ich hoffe nur, dass ich Dich damit nicht gelangweilt habe. Die ersten sieben Tage, die Du jetzt schon hinter Dir hast, sind die schwierigsten gewesen, weil Du mit körperlichem Entzug und psychischer Koppelung gleichzeitig kämpfen mußtest - die danach andauernde Phase der Verhaltensumstellung, also das Neutralisieren der psychischen Koppelung, wird Dir unmerklich immer stärker zur Gewohnheit werden, bis der Gedanke an die Zigarette völlig verschwindet. Aber unterschätze diese Phase bitte auch nicht, denn es kann zu äußerst heftigen Schmachtanfällen kommen. Ich weiß schon, warum ich in den ersten drei Monaten feucht-fröhliche Abende mit meinen rauchenden Freunden vermieden habe...
Jetzt aber zum wichtigsten Teil dieses Posts:
[b][color=red][size=2]:heart:lichen Glückwunsch
zur ersten Woche rauch-frei,
liebe Tina und liebe zeitgleiche Mitkämpfer![/size][/color][/b]
Vielleicht bis bald? Ich würde mich sehr freuen, wieder von Dir zu hören! Wenn Du einen eigenen Thread eröffnest, schreib´ mir doch bitte dessen Titel, damit ich Dich wiederfinden kann...
Liebe Grüße und einen tollen schmachtfreien Tag, Brigitte