Studie: Was hilft, damit Kinder rauchender Eltern selber NICHT anfangen zu rauchen?

Kinder, die in einem Elternhaus groß werden, in dem geraucht wird, haben ein höheres Risiko, selber später einmal Raucher oder Raucherin zu werden. Und dennoch gibt es viele Heranwachsende, deren Eltern rauchen bzw. geraucht haben (bzw. zumindest ein Elternteil) und die dennoch selber nicht zur Zigarette greifen.

Ein Mann, eine Frau und ein älteres Mädchen sitzen auf Terrassenstühlen einander zugewandt vor einer Holzwand. Die Gesichter sind ernst. Der Mann blickt zur Frau, das Mädchen hat den Blick gesenkt.

Kinder und Jugendliche werden also nicht automatisch zur Raucherin oder zum Raucher, „nur“ weil die Eltern es ihnen vorleben. Das untermauern unter anderem Beobachtungen aus Neuseeland. Dort ist die Zahl der rauchenden Jugendlichen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, während es bei den rauchenden Eltern(-teilen) keine solche Entwicklung gegeben hat. Das zeigt, dass etliche Kinder rauchender Eltern selber nicht angefangen haben zu rauchen.

Neuseeland: Mehrzahl der Kinder rauchender Eltern ohne eigene Rauch-Erfahrungen
Eine gute Ausgangslage, um das Thema „Einfluss rauchender Eltern auf das Rauchverhalten von Jugendlichen“ genauer zu erforschen, dachte sich vor einiger Zeit ein neuseeländisches Forschungsteam. Sie interessierten sich dafür, welche Faktoren (mit) darüber entscheiden, ob der Nachwuchs von rauchenden Eltern später selbst einmal raucht – oder eben nicht. Genau genommen ging es ihnen nicht ausschließlich um die Eltern, sondern es wurden zum Beispiel auch die Großeltern mit einbezogen, wenn diese an der Betreuung und Erziehung der Kinder beteiligt waren.

Für ihre Studie analysierten sie die Daten einer großen Jugendstudie mit über 5.000 Befragten, die in den Jahren 2016 und 2018 durchgeführt wurde. Besonders interessierten sie sich dabei für 14- und 15-jährige Schüler und Schülerinnen, deren Eltern rauchten (bzw. zumindest ein Elternteil). Diese Definition traf auf 41 Prozent der 14- bis 15-jährigen Befragten zu. Der Großteil dieser Jugendlichen (65 Prozent) hatte bis zum Zeitpunkt der Befragung nie geraucht. Beim Vergleich der rauchenden mit den nicht rauchenden Jugendlichen, ergaben sich Faktoren, die es wahrscheinlicher machten, dass ein Kind selber anfing zu rauchen.

Hilfreich: rauchfreie Umgebung und selbstbewusste Kinder
So zeigte sich, dass der Nichtraucheranteil unter jenen Kindern höher lag, die zu Hause oder im Auto der Eltern nicht dem Tabakrauch anderer Menschen ausgesetzt waren. Auch die Haltung der Eltern zum Rauchen ihres Nachwuchses schien eine Rolle zu spielen. Wenn die Kinder erwarteten, dass ihre Eltern sich über das eventuelle Rauchen ihres Nachwuchses „aufregen“ würden, fingen sie seltener damit an. Gleiches galt auch für Kinder mit hohem Selbstwert – auch sie begannen seltener mit dem Tabakkonsum.

Fazit: Offenbar lohnt es sich, als Eltern bzw. erziehende Personen...

… eine klare Position zum Thema Rauchen zu haben

… für eine rauchfreie Umgebung des Kindes zu sorgen und

… es zu einem selbstbewussten Menschen zu erziehen.

Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie in der Broschüre „Raucht mein Kind?“

 

Quelle
Jude Ball, Jane Zhang, James Stanley, Andrew Waa, Sue Crengle, Richard Edwards, Addressing Intergenerational Inequity in Tobacco-Harm: What Helps Children of Smokers to Remain Nonsmokers?, Nicotine & Tobacco Research, 2023;, ntad148, https://doi.org/10.1093/ntr/ntad148