COPD und andere Atemwegserkrankungen

Rauchen führt zu einer Verengung und Erkrankung der Atemwege

Die im Tabakrauch enthaltenen Giftstoffe schaden der Lunge erheblich. Sie greifen das Lungengewebe an und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Außerdem beeinträchtigen sie den Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege: Die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut werden angegriffen und zerstört. Deren Aufgabe ist es – zusammen mit dem Schleim – Fremdstoffe aus den Atemwegen abzutransportieren. Der Rauch kann außerdem die Lungenbläschen überdehnen oder sogar zerstören. Lungenbläschen erfüllen eine wichtige Funktion: An ihnen findet der Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff statt. Wenn die Lungenbläschen diese Aufgabe schlechter erfüllen können, gelangt demnach weniger Sauerstoff in den Körper. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Muskelabbau können die Folge einer Unterversorgung mit Sauerstoff sein. Rauchen begünstigt Erkrankungen der Lunge, zum Beispiel die weit verbreitete COPD:

COPD

Der Sammelbegriff COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“, zu deutsch „Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung“. Der Begriff „obstruktiv“ weist darauf hin, dass sich bei einer COPD die Atemwege verengen. „Chronisch“ heißt, dass eine Erkrankung an COPD zwar behandelbar, jedoch nicht heilbar ist. Mögliche Erkrankungsformen einer COPD sind die chronische Bronchitis (Entzündung und Verengung der Atemwege) und das Lungenemphysem (Schwächung der Lungenstruktur).

Zu den wichtigsten Symptomen einer COPD gehören vermehrter Auswurf, chronischer Husten, Atemnot und in der Folge deutliche Leistungsminderungen. Weltweit leiden über 200 Millionen Menschen an dieser Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränkt.

Der Hauptrisikofaktor für eine COPD ist eindeutig das Rauchen. Etwa 90 Prozent der COPD-Erkrankungen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen. Jede/r fünfte Raucherin bzw. Raucher erkrankt Schätzungen zufolge an einer COPD. Frauen haben offenbar ein höheres Risiko, eine COPD zu entwickeln. Darauf weisen verschiedene Studien hin. Allerdings profitieren Frauen auch in besonderer Weise, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Ihre Lungenfunktionen verbessern sich schneller und nachhaltiger als bei männlichen Rauchaussteigern.  

Nichtrauchen ist der wichtigste Schutz vor COPD

Ein konsequenter Rauchstopp ist der wichtigste Schritt bei der Behandlung einer COPD. Geheilt werden kann die Erkrankung dadurch zwar nicht, aber ihr Fortschreiten gebremst bzw. verzögert werden. Und für alle Nicht-Erkrankten gilt: Ein rauchfreies Leben ist der beste Schutz vor der Krankheit, ein Rauchausstieg vermindert das Erkrankungsrisiko deutlich. Ein Rauchstopp lohnt immer.

Viele weitere Informationen finden Sie
im Faktenblatt COPD und Rauchen.

Asthma

Asthma ist eine Erkrankung der Atemwege, von der sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein können. Ausgelöst werden asthmatische Beschwerden durch Atemwegsinfekte, allergische Reaktionen, körperliche Anstrengung und Stress. Rauchen und das passive Einatmen von Tabakrauch erhöhen das Asthmarisiko und die Wahrscheinlichkeit eines Asthmaanfalls – insbesondere bei Kindern – erheblich.

In einer Studie des Robert-Koch-Instituts gaben ca. sieben Prozent der Frauen und etwa fünf Prozent der Männer an, in den vergangenen 12 Monaten (bezogen auf den Zeitpunkt der Befragung) an „Asthma“ gelitten zu haben. Bei Kindern und Jugendlichen (Altersgruppe drei bis 17 Jahre) beträgt dieser Anteil vier Prozent.

Kinder mit rauchenden Eltern sind besonders häufig betroffen. Und auch Rauchen in der Schwangerschaft fördert Asthma beim heranwachsenden Kind. Eine Studie konnte zeigen, dass bereits gelegentliches Rauchen in der Schwangerschaft das Asthma-Risiko für die Kinder erhöht.
Rauchen in der Gegenwart von Kindern und Erwachsenen mit Asthma sollte unbedingt vermieden werden, da hierdurch Asthmaanfälle ausgelöst werden können.

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Auch interessant

Links

Lungenärzte im Netz

Downloads

Rote Reihe DKFZ „Schutz der Familie vor Tabakrauch
Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2010

Quellen

Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.):Rauchen und bakterielle Infektionen Teil I Heidelberg, 2009

Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell 2009 (http://www.rki.de/cln_160/nn_201180/DE/Content/GBE/ Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/GEDA09.html?__nnn=true)

The Growing Burden of Chronic Obstructive Pulmonary Disease and Lung Cancer in Women Examining Sex Differences in Cigarette Smoke Metabolism Sigal Ben-Zaken Cohen, Peter D. Paré, S. F. Paul Man and Don D. Sin

Prescott E, Bjerg AM, Andersen PK, Lange P, Vestbo J. Gender difference in smoking effects on lung function and risk of hospitalization for COPD: results from a Danish longitudinal population study. Eur Respir J 1997;10:822–827.

Rauchen und Asthma bei Jugendlichen - Ulmer Studie belegt deutlich höhere Risiken
www.curado.de/allergie/asthma/news/rauchen-und-asthma-bei-jugendlichen-ulmer-studie-belegt-deutlich-hoehere-risiken/

Effects of Smoking Cessation on Lung Function and Airway Inflammation in Smokers with Asthma
ajrccm.atsjournals.org/cgi/content/full/174/2/127

U.S. Department of Health and Human Services (2006) The Health consequences of involuntary exposure to tobacco smoke. A report of the Surgeon General. Public Health Service, Office of the Surgeon General, Atlanta, Georgia, USA, http://www.surgeongeneral.gov/library/reports/secondhandsmoke/fullreport.pdf (abgerufen am 04. Mai 2010)

Poethko-Müller C ,Thamm M, Thamm R (2018) Heuschnupfen und Asthma bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring 3(1): 55–59. DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-010

Steppuhn H, Kuhnert R, Scheidt-Nave C (2017) 12-Monats-Prävalenz von Asthma bronchiale bei Erwachsenen in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2(3): 36–45. DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-052

Thacher, JD. et al.: Maternal Smoking during Pregnancy and Early Childhood and Development of Asthma and Rhinoconjunctivitis – a MeDALL Project. In: Environmental Health Perspectives, 2018, DOI: 10.1289/EHP273.