Raucht mein Kind?

Frühzeitig über das Rauchen sprechen

Gewöhnlich sprechen sich Kinder bis zum 11. oder 12. Lebensjahr – oftmals sehr heftig – gegen das Rauchen aus. Wenn die eigenen Eltern rauchen, streiten sie sich mit ihnen darüber und versuchen, sie am Rauchen zu hindern. Kinder finden Zigarettenrauch meist sehr unangenehm und nehmen ihn als das wahr, was er ist: eine giftige und übelriechende Substanz. Sie haben zudem von den schlimmen Wirkungen des Rauchens gehört und machen sich berechtigte Sorgen um ihre Eltern.

Stärken Sie die kritische Haltung von Kindern gegenüber dem Rauchen. Vermeiden Sie dabei Übertreibungen. Bei der Darstellung der tödlichen Folgen des Rauchens sollten Sie nicht zu weit gehen. Betonen Sie die vielen anderen negativen Aspekte wie Abhängigkeit, Husten, unangenehmer Geruch usw. Begründen Sie Argumente gegen das Rauchen durch sachliche Informationen.

Die ablehnende Haltung gegenüber Zigaretten kann in der Entwicklung Ihres Kindes schon bald von neuen Eindrücken überlagert werden. Vielleicht rauchen bereits einige Freundinnen und Freunde oder der Wunsch, erwachsen zu wirken, macht das Zigarettenrauchen plötzlich attraktiver. Ihr Kind ist dann wahrscheinlich 12 Jahre alt oder etwas älter.

Viele Jugendliche rauchen irgendwann eine Zigarette. Dies ist ein normales Ereignis in der Entwicklung. Die subjektive Bewertung des ersten Zigarettenkonsums entscheidet jedoch in starkem Maße über das weitere Rauchverhalten.

Vor dem Einstieg in einen regelmäßigen Zigarettenkonsum gibt es eine Experimentierphase, in der Zigaretten ab und zu probiert werden. Wenn Sie dies bemerken oder vermuten, sollten Sie es ansprechen - möglichst bevor sich eine feste Gewohnheit entwickelt. Je früher Ihr Kind das Rauchen wieder beendet und je geringer die Anzahl der Zigaretten ist, die es regelmäßig raucht, umso leichter fällt ein Rauchstopp. Gespräche, die Sie als Eltern mit Ihrem Kind führen, können in dieser Phase den Ausschlag darüber geben, welchen Weg Ihr Kind letztendlich einschlägt.

Scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Kind ein offenes und ehrliches Gespräch zu führen. Suchen Sie eine Situation, in der Ihr Kind zum Gespräch bereit ist. Wenn Sie Ihr Kind auf das Rauchen ansprechen, müssen Sie allerdings zunächst damit rechnen, dass es wenig Gesprächsbereitschaft zeigt und die Probleme leugnet oder verharmlost.

Jugendliche wollen nicht belehrt oder verurteilt werden. Sie sind jedoch meist aufgeschlossener gegenüber sachlichen Informationen, aus denen sie selbst ihre Schlüsse ziehen können, als gegenüber Empfehlungen oder Forderungen. Bieten Sie Ihrem Kind „Fakten“ an, mit denen es sich auseinandersetzen kann, z. B. die im Zigarettenrauch enthaltenen Gifte.
 

Was ist für Jugendliche so attraktiv am Rauchen?

Jugendliche rauchen, weil sie...

  • erwachsen sein wollen.
  • gegen familiäre oder gesellschaftliche Normen protestieren wollen.
  • Anerkennung in der Gleichaltrigengruppe suchen.
  • Interesse zeigen am anderen Geschlecht.
  • Leistungsanforderungen bewältigen wollen.
  • schlank bleiben oder werden wollen.
  • „cool“ aussehen wollen.
  • Langeweile überbrücken wollen.
  • sich besser konzentrieren wollen.
  • Kontakte aufnehmen wollen.
     

Worauf sollten Sie in Gesprächen achten?

Geeignete Gesprächssituation wählen

  • kein "Überfall"; treffen Sie besser eine Verabredung zum Gespräch
  • eine entspannte Situation für das Gespräch wählen
     

Zuhören und Nachfragen

  • die Meinungen des Jugendlichen erfragen
  • dem Jugendlichen zuhören, sich für dessen Meinungen und Erfahrungen interessieren
  • nicht Motive des Rauchens unterstellen (z.B. "Du rauchst doch nur, weil ..."), sondern Fragen stellen (z. B. "Was ist für dich so wichtig am Rauchen?")
     

Eigene Meinung kenntlich machen

  • klar die Eigene Meinung zum Rauchen ausdrücken
  • klar den Eigenen Wunsch äußern ("Ich fände es toll, wenn ...", "Ich wäre sehr stolz auf dich,
    wenn ...")
  • nicht zu häufig "Du" sagen, da das oft als Beschuldigung aufgefast wird, z. B. statt "Du machst mir Sorgen." besser beginnen mit "Ich finde ...", "Meiner Meinung nach ..."
     

Das Gespräch leiten

  • keine langen Vorträge halten
  • "Verhörsituationen" vermeiden. Jugendliche ziehen sich zurück, wenn Sie den Eindruck haben, verhört zu werden.
  • Beim Thema bleiben, auch wenn der Jugendliche versucht, abzuwehren oder abzulenken
     

Vereinbarungen treffen

  • keine Bestrafungen androhen, wenn man im Gespräch bleiben will
  • gemeinsam nach Lösungen suchen
  • Unterstützung anbieten
     

Informationen liefern

  • keine langen Vorträge halten
  • Argumente gegen das Rauchen durch sachliche Informationen begründen
  • Argumente, die sich auf kurzfristig spürgare Folgen des Rauchens beziehzen (z. B. Mundgeruch, Geldmangel, schlechtere Leistung im Sport) kommen meist besser an als Informationen über gesundheitliche Folgen in einer späteren Lebensphase.

 

Was können Sie tun, wenn Ihr Kind raucht?

Verbote?

Wenn Sie bemerkt haben, dass Ihr Kind raucht, möchten Sie es ihm vielleicht am liebsten verbieten. Ein Rauchverbot ist von Ihnen jedoch kaum durchzusetzen, da sich Ihr Kind einen großen Teil des Tages nicht unter Ihrer Aufsicht befindet. Im ungünstigen Fall könnte es dazu führen, dass Ihr Kind Sie hintergeht und heimlich raucht. Es ist daher nicht erfolgversprechend, das Rauchen strikt zu verbieten, hart zu bestrafen oder Konsequenzen anzudrohen, die Sie vielleicht gar nicht durchsetzen können. Es ist sinnvoller darauf hinzuwirken, dass Ihr Kind sich selbst Gedanken macht und aus eigenem Entschluss mit dem Rauchen aufhört. Wichtig ist, dass Sie eine klare Haltung zeigen, an der sich Ihr Kind orientieren und mit der es sich auseinandersetzen kann.
 

Vereinbarungen

Überlegen Sie, wie Sie Ihr Kind belohnen können, wenn es mit dem Rauchen aufhört. Treffen Sie eine Vereinbarung, die ein klares Ziel, einen bestimmten Zeitraum und eine konkrete Belohnung beinhaltet. Auch kleinere Belohnungen in kürzeren Abständen können für Ihr Kind ein Anreiz und eine Anerkennung sein. Wenn Sie mit Ihrem Kind eine solche Vereinbarung getroffen haben, dann sind Sie einen großen Schritt vorangekommen. Mit einem einzelnen Gespräch ist es dann aber nicht getan. Es ist wichtig, dass sie von Zeit zu Zeit das Thema wieder anschneiden und sich erkundigen, ob es Schwierigkeiten oder Erfolgserlebnisse gab.
 
Erstes Ziel einer Vereinbarung mit Ihrem Kind muss die Beendigung des Rauchens sein. Falls es noch nicht möglich ist, sich mit Ihrem Kind auf eine vollständige Beendigung des Rauchens zu einigen, sollten von Ihnen zumindest einige Regelungen durchgesetzt werden, z. B. dass in der eigenen Wohnung - und auch im eigenen Zimmer - keine Zigaretten geraucht werden. Jede nicht gerauchte Zigarette zählt und jede rauchfreie Zeit des Tages verlangsamt die Entstehung einer Abhängigkeit.
 

Die Eigeninitiative Ihres Kindes fördern

Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Jugendliche bei ihrem Ausstieg Hilfe von Erwachsenen nur ungern annehmen und lieber einen „eigenen Weg“ gehen möchten. Das kann sehr erfolgreich sein. Die Internetseite für Jugendliche www.rauch-frei.info und die Hotline der BZgA bietet jugendlichen Rauchenden weitere praktische Unterstützung.
 

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Downloads

Passivrauchende Kinder in Deutschland - Frühe Schädigung für ein ganzes Leben
Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2003

Raucht mein Kind?
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln