Tabakerhitzer

Seit einiger Zeit sind in Deutschland Tabakprodukte erhältlich, bei denen der Tabak nicht – wie bei regulären Zigaretten – verbrannt, sondern erhitzt wird. Diese Produkte werden als „Tabakerhitzer“ oder „Tabakheizsysteme“ bezeichnet, auf Englisch „Tobacco Heating-Systems“ (THS).

Die derzeit auf dem Markt erhältlichen Tabakheizsysteme haben die Form eines Stiftes. Sie werden von einer Batterie betrieben, die „Tabakstränge“ (auch „Heatsticks“ genannt) auf etwa 250 bis 350 °C erhitzt. Die entstehenden Dämpfe werden über ein Mundstück inhaliert.

Eingeschränkte Datenlage

Bislang ist noch wenig darüber bekannt, welche gesundheitlichen Auswirkungen die Verwendung von Tabakerhitzern haben. Im Jahr 2018 wurde eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Sigmaringen zur Schädlichkeit von Tabakerhitzern veröffentlicht. Dabei wurde eine sogenannte „Rauchmaschine“ eingesetzt, mit der gemessen werden konnte, wie hoch der Schadstoffgehalt bei Verwendung eines Tabakerhitzers im Vergleich zu einer regulären Tabakzigarette ausfällt. Es zeigte sich, dass die untersuchten Tabakerhitzer deutlich weniger schädliche (z.B. krebserregende) Stoffe produzieren und etwa den gleichen Nikotingehalt aufweisen wie Zigaretten (und damit vermutlich ein vergleichbares Abhängigkeitspotenzial haben wie reguläre Zigaretten). Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) kommt im Jahr 2023 zu dem Schluss, dass das Abhängigkeitspotenzial von Tabakerhitzern mit dem von Zigaretten vergleichbar ist.

Inhaltsstoffe im Aerosol (Dampf) von Tabakerhitzern
Im Aerosol von Tabakerhitzern sind schädliche sowie potenziell schädliche Bestandteile festgestellt worden. Außerdem wurden darin gesundheitsschädliche Substanzen gefunden, die im Rauch von Zigaretten nicht enthalten sind.

Insgesamt sind im Aerosol von Tabakerhitzern jedoch weniger Schadstoffe zu finden als im Zigarettenrauch.

Gesundheitsrisiko durch den Konsum von  Tabakerhitzern
Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Schadstoffe des Aerosols in den Körper der Konsumentinnen und Konsumenten gelangen und dort zur Entstehung von Gesundheitsschäden beitragen können. Vor allem auf die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System kann sich der Konsum von Tabakerhitzern negativ auswirken. Das Krebsrisiko infolge des Konsums von Tabakerhitzern ist noch weitgehend unbekannt. Aus Sicherheitsgründen sollten schwangere Frauen keine Tabakerhitzer konsumieren.

Kleinkinder sollten nicht in Berührung mit Tabakerhitzern oder den dazugehörigen Tabak-Patronen kommen. Beim Verschlucken geringster Mengen besteht Lebensgefahr.
Das Aerosol von Tabakerhitzern geht in die Raumluft über und kann von Anwesenden eingeatmet werden. Inwiefern sich die Aufnahme von Schadstoffen aus dem Aerosol von Tabakerhitzern negativ auf die Gesundheit Dritter auswirken kann, ist derzeit noch unbekannt. Im Vergleich zum Rauchen von Tabakzigaretten (Passivrauchen) ist jedoch von einer geringeren Luftverschmutzung auszugehen.

Ebenfalls unbekannt ist, inwiefern Tabakerhitzer im Rahmen eines Rauchstopps nützlich sein können. Ebenso wie E-Zigaretten gelten sie nicht als anerkannte Medizinprodukte und werden auch nicht offiziell zur Tabakentwöhnung empfohlen.

Fragen und Antworten zu E-Zigaretten und Tabakerhitzer:
Broschüre "Elektrische Zigaretten (E-Zigaretten) und Tabakerhitzer"

Quellen

- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Wie gefährlich sind Tabakerhitzer? (2018)

- Chun L, Moazed F, Matthay M, Calfee C & Gotts J (2018) Possible hepatotoxicity of IQOS. Tob Control (online veröffentlicht am 21. August 2018), DOI: 10.1136/tobaccocontrol-2018-054320

- [1] Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.) Risiken von E-Zigaretten und Tabakerhitzern, Heidelberg, 2023

- Mallock, N., Böss, L., Burk, R. et al.: Levels of selected analytes in the emissions of “heat not burn” tobacco products that are relevant to assess human health risks. Archives of Toxicology (2018)

- Moazed F, Chun L, Matthay MA, Calfee CS & Gotts J (2018) Assessment of industry data on pulmonary and immunosuppressive effects of IQOS. Tob Control (online veröffentlicht am 29. August 2018), DOI: 10.1136/tobaccocontrol-2018-054296

- Vorläufige Risikobewertung von Tobacco Heating-Systemen als Tabakprodukte Mitteilung Nr. 015/2017 des BfR vom 27. Juli 2017

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Downloads

Elektrische Zigaretten (E-Zigaretten) und Tabakerhitzer
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln