30. Juni: Was ich nicht sehe, gibt es doch

Seit über einem halben Jahr kennen wir es, seit mehr als drei Monaten beeinflusst es unser Leben auf eine Weise, die wir vorher nicht für möglich gehalten hätten: das neuartige Coronavirus, im „Schlepptau“ die Krankheit Covid-19.

Neue Freiheiten, neue Risiken

Wir haben erlebt, wie durch gemeinsame Anstrengungen Prävention gelingen kann: Das Infektionsgeschehen in Deutschland wurde massiv eingedämmt, und nach und nach konnten wieder viele Beschränkungen zurückgenommen werden. Was für viele einen Gewinn an Freiheit und Lebensqualität bedeutet, kann aus psychologischer Sicht durchaus zum Risiko werden. Denn je mehr sich das Leben wieder so anfühlt „wie vor Corona“, desto leichter kann das Virus aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinden.

Auch so etwas Angenehmes wie Urlaubsgefühle kann dazu beitragen, dass die Risiken ins Vergessen geraten. Etwas Besseres kann ihm, dem Virus, nicht passieren – denn zum Beispiel nicht eingehaltene Abstandsregeln machen ihm die Verbreitung von Mensch zu Mensch leicht.

Vorsicht! Nachahmer-Effekt

Dass sich einige Menschen öffentlich „so wie immer“ verhalten, zieht noch einen weiteren bekannten Effekt nach sich: den Nachahm-Effekt. Denn Menschen orientieren sich nun mal in vielen Lebenslagen am Verhalten anderer. Das zeigen etliche Studien, und das lässt sich ja im Übrigen auch beim Thema Rauchen beobachten. Schon die erste Zigarette wird meist im Freundeskreis geraucht. Und auch bei der (hoffentlich) letzten Zigarette mischen andere mit – im positiven Sinne (wenn zum Beispiel andere User aus der rauchfrei-Community oder die rauchfrei-Lotsen beim Ausstieg helfen), aber auch im negativen Sinne (wenn man nach dem Rauchstopp auf die rauchenden Kollegen stößt oder auf einer Party ist, auf der viel geraucht wird).

Schließt eine wichtige Lücke: die Corona-Warn-App

In manchen Regionen ist jetzt zu beobachten, was passieren kann, wenn sich innerhalb kurzer Zeit viele Menschen anstecken: Die Infektionszahlen schnellen hoch und es müssen neue Schutzmaßnahmen erlassen werden. Das zeigt, dass wir noch mitten drin sind in der Corona-Pandemie. Und es macht auch deutlich, wie ansteckend die Erkrankung ist. Was wir nicht sehen, gibt es eben doch.

Wir sind noch immer gefordert, uns so zu verhalten, dass der unsichtbare Erreger möglichst wenig Chancen hat. Das geht seit Kurzem auch mit digitaler Hilfe. Die Corona-Warn-App hilft, Infektionswege genauer zurückzuverfolgen, und damit auch Ansteckungsketten schneller zu unterbrechen. An persönliche Kontakte in den vergangenen 14 Tagen können sich die meisten Menschen noch gut erinnern. Aber es gibt da ja noch die Kontakte zu Menschen, die man gar nicht kennt – die sich aber zum Beispiel im öffentlichen Raum ergeben haben. Diese Lücke schließt die Corona-Warn-App, mehr Infos gibt es dazu unter

https://www.zusammengegencorona.de/informieren/corona-warn-app/

Fazit: Wir Menschen tun uns mit Gefahren leichter, die wir sinnlich wahrnehmen – sehen, hören, riechen oder fühlen – können. Dann sind wir meist in der Lage, schnell und instinktiv zu reagieren. Unsichtbare Gefahren werden dagegen zu einer Herausforderung, für die wir unseren Verstand und unser Bewusstsein brauchen.

An dieser Stelle werden die Parallelen zum Thema Rauchen mal wieder überdeutlich. Auch die Schäden durch den Tabakkonsum (etwa die Verengung der Blutgefäße) bleiben meist über lange Zeiträume wenig bemerkbar, bis sie sich irgendwann, zum Beispiel in Form einer Folgeerkrankung äußern. Argumente für eine bewusste Entscheidung zum Rauchstopp finden Sie hier...