N'abend Mäggi und Mitkämpfer/innen,
Ich habe deinen Bericht vom 04.10. so reflektiert, dass ich eine unruhige bis schlaflose Nacht hatte .... und das war und ist gut so. Ist ja dann doch tiefer gegangen als gedacht.
Zu deinem Bericht vom 05.10. möchte ich dir sagen, dass du, aus meiner Sicht, intuitiv ganz genau richtig gehandelt hast. Ich meine die Umarmung. Dazu meine Erfahrung:
Nachdem eines meiner Kinder starb und ich mit meinen "Großen" (damals 2 und 3 Jahre alt) unterwegs war, wurde ich oft gefragt, wo denn mein Jüngster sei. Ich war damals böse sarkastisch und antwortete: "Auf dem Friedhof". Für den Anderen war das natürlich ein Schlag in die Magengrube, für mich jedoch Schutz. Ich wollte und konnte mich nicht erklären. Ganz besonders schlimm waren die sog. Tröster: "Du hast ja noch zwei Kinder" oder "Du kannst ja bald wieder schwanger werden" Als wenn es sich um eine kaputte Puppe handelt, die man gleich wieder neu kaufen kann. Da hatte ich dann gelegentlich Mordgedanken! Mir waren auch die Menschen 1000 x lieber, die mich einfach nur in den Arm genommen und gedrückt haben.
Wie du richtig erkannt hast, sind Kinder da unkompliziert. Als wir eines Tages zum Friedhof wollten, holten die beiden Großen Schaufel und Eimerchen. Wozu sie das denn bräuchten, wir gingen heute nicht auf den Spielplatz. "Joachim wieder ausbuddeln!" Da kann man nur noch die beiden Würmchen knuddeln! Oder als unser Kinderarzt (der übrigens dankenswerterweise innerhalb von 10 Min. da war) die Treppe hochkam, rief Töchterlein ins Treppenhaus: "Doktor ...., Joachim ist tohot".
Nun möchte ich nicht den Eindruck erwecken, Mitleid zu schinden (es liegt nun schon 32 Jahre zurück, ist aber immer noch präsent, wie man sieht), ich wollte eigentlich nur sagen, dass du alles gut gemacht hast. Man befindet sich manchmal in Situationen, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Jeder reagiert anders, mancher einfühlsam, mancher voll daneben. Was ich allerdings aus meiner Erfahrung sagen kann, dass man gut daran tut,
nicht alle Nöte dieser Welt an sich zu binden. Man macht sich kaputt. Und Kaputtgehen ist doof.
Das waren die Worte aus der heutigen Epistel - oder so -.
Liebe Grüße und schlaft alle gut
Atir