[SIZE=2][b]Tag 330 Mittwoch[/b][/SIZE]
[b]Träume[/b]
Es passierte so unvermittelt geradezu nebenläufig.
Plötzlich war da diese brennende Zigarette in meiner Hand.
Den Bruchteil einer Sekunde später war sie in meinem Mund.
So, wie wir uns kratzen obwohl wir das nicht wollen.
Unwillkürlich. So heißt es dann.
Ich zog zwei oder dreimal an dieser Zigarette.
Irritation! Warum?
Wo kam die eigentlich her? Wer gab mir die?
Jemand offerierte mir eine neue Zigarette.
Ich griff danach und zündete sie an.
Stimmt, ich hatte meine Feuerzeuge nicht weggeworfen.
Ich dachte, ich werde später damit aufhören,
wusste aber genau und ganz sicher,
das ich das nicht tun würde.
Also, da rauchte ich wieder.
Es fühlte sich völlig normal an.
Normal! Aber es ist doch nicht normal.
Da war so ein Gefühl von Bedürftigkeit.
Ein Gefühl von einem inneren Loch.
Der Wunsch alles nachholen zu müssen.
Der Gedanke war zugleich schön und schrecklich.
Vor allem aber:
Diesen Gedanken kannte ich.
Es war ein alter vertrauter Gedanke.
Woher nur kannte ich diese Gefühl so gut?
Es gab noch einen anderen Gedanken.
Ich habe doch aufgehört.
Warum tue ich das hier?
Fast ein Jahr komme ich ohne Rauchen aus.
Aber das fühlte sich sehr entfernt an.
Ich kaufte eine Schachtel davon.
Es war ein gutes Gefühl nun einen gehörigen Vorrat zu besitzen.
Früher hatte ich immer mindestens eine Schachtel Reserve.
Dann musste eine neue Stange her.
3 km mit dem Fahrrad, oder mit dem Auto.
Dem Späti an der Ecke war das nicht geheuer.
“Wenn du die woanders kaufst, dann bleibe ich darauf sitzen”
Also der Tabakladen in Kreuzberg
Also mindestens die letzte volle Packung und die Angebrochene war da.
Jetzt hatte ich eine Volle. Ich rauchte wieder.
Der Gedanke an das Aufhören wurde dünner.
Ja, ein dünner Gedanke.
Ich dachte an die anderen, die wieder rauchten.
Auch diese Gedanken erschienen mir normal.
Ja, es war doch immer so, Rauchen gehört doch zu uns.
Wir sind die Raucher! Wir sind doch so!
Ich bin ein Raucher!
Ich rauche gern!
Jeder Widerstand war gebrochen und verschwunden.
Ganz leise schlich ein Gedanke vorbei:
Ich höre gleich wieder auf.
Dann klingelte der Wecker.