[b][SIZE=2]Tag 484 Mittwoch[/SIZE][/b]
[b]Mit der Sucht leben I[/b]
Hier taucht hin und wieder die Frage auf,
ob das Leben verändert werden muss,
damit Sucht überwunden werden kann.
Oder zumindest mit ihr leben kann.
Die Frage ist ja nicht ganz unberechtigt.
Ich bin süchtig geworden.
Vielleicht fehlt mir was im Leben.
Ich werde immer wieder rückfällig,
Warum passiert das?
Was kann ich besser machen?
Wenn jemand Alkoholkrank ist und eine Therapie macht,
Ist die Sache klar.
Das bisherige Leben wird gründlich durchleuchtet
und es werden Möglichkeiten zur Veränderung gesucht.
Bei uns Rauchern gibt es das nicht.
Falsch....das gibt es schon,
nur wir müssen die Therapie selber bezahlen.
Deshalb macht das fast niemand.
Dann gibt es ja unendlich viele, die einfach aufhören.
Einfach so. Schluss Fertig!
Also....habt euch mal nicht so.
Zumindest wir hier wissen,
das solche Sprüche dummes Gerede sind.
Und die aktuelle Forschung gibt uns Recht.
Also, dann doch diese Frage:
Was fange ich mit meinem Leben an?
Was kann ich besser machen?
Was ist da schief gelaufen?
Etwas konkreter,
was mache ich denn als nächstes?
Jetzt zum Beispiel.
Das erste was es da nachzudenken gäbe ist:
Was würde mich denn wirklich freuen?
(Ja klar ....rauchen....neee das fällt flach! )
Das nächste wäre vielleicht die Frage:
Kann ich das überhaupt?
Dann kommt das Wichtigste
Bietet mir das Leben eine Gelegenheit,
meinen Wunsch zu genügen?
Wenn ja, sollte ich es tun.
Es ist eigentlich ganz einfach.
Zugreifen.....
Die Gelegenheit beim Schopfe packen ...
Diesen Menschen anrufen und ja sagen ...
Diese Webseite öffnen und sich das alles nochmal durchlesen.....
Sich endlich für den Tango Kurs anmelden ....
Den Chef anrufen und kündigen ....
Oder oder oder!!!!
Was passiert eigentlich kurz bevor wir sterben?
Wir bekommen sicherlich Angst davor.
Aber letztlich gibt es auch hier eine Formel.
Je mehr ungelebtes Leben in uns steckt
desto größer wird diese Angst sein!
Wenn wir alles, oder die wichtigsten Dinge gelebt haben
gibt es weniger Grund Angst zu haben.
Eine Geschichte aus meinem Bekanntenkreis.
Ein Paar in meiner Stadt.
Er machte den gleichen Job wie ich.
Nur..... der Arbeitgeber machte pleite.
Das in einer Zeit, in der viele dieser Firmen in Berlin Pleite machten.
Eine Woche später verlor sie auch ihren Job.
Beide saßen zu Hause und überlegten was zu tun ist.
Sie redeten von Landleben, von Scheiß Großstadt
und das alles gerade nicht wirklich lustig aussieht.
Da hatte Sie eine Idee.
Sie legte eine Deutschland Karte auf den Tisch.
Sie hielten sich die Hände,
schlossen die Augen und tippten gemeinsam
auf einen Punkt auf der Karte.
Ein kleines Dorf in Niedersachsen.
Eine Gegend, in der sie noch niemals vorher gewesen waren.
Am nächsten Tag fuhren sie dort hin.
Sie landeten auf einem Bauernhof
und kamen mit der Besitzerin ins Gespräch.
Es gab eine freie große Wohnung auf dem Hof.
Die Besitzerin suchte Händeringend eine Redakteurin für ihre Zeitschrift.
Diese Geschichte passierte vor ca 8 Jahren.
Die Beiden leben immer noch dort.
Es geht ihnen gut.