Lieber Klaus,
ich fühle mit dir und hoffe sehr, dass dein Kumpel daraus gelernt hat...
Und ich fühle auch deine Zerrissenheit zwischen "meinem Kumpel helfen wollen und ihm sein Suchtmittel geben wollen" und der Vernunft, dem Verstand, der dir sagte "nein, jetzt ist genug. Er braucht jetzt Hilfe".
Wie geht es dir heute? Wie geht es deinem Kumpel?
Ich hoffe sehr, dass er nicht einer von vielen "hoffnungslosen" Fällen ist, die überhaupt nicht verstanden haben, wie ernst es ist und wie gewohnt weiter machen.
Und ich habe an Co Abhängigkeit gedacht.
Dein Erlebnis erinnerte mich an ein schauriges Jugenderlebnis. Meine Mutter, ebenfalls alkoholkrank, hatte sich eines Abends wieder stark betrunken. So stark, dass sie sogar gefallen ist und sich die Nase gebrochen hat. Wir, meine Geschwister und ich, alle im Jugendalter (14-16) waren geschockt und riefen auch den Notarzt. Sie meinte, nein lallte, es sei alles OK und sie brauche keine Hilfe. Sie wollte noch weiter trinken. Trotz der Nase.
Der Notarzt kam, sie verharmloste ebenfalls alles. Ende der Geschichte: meine Schwester und ich fuhren mit ihr ins Krankenhaus. Sie betrunken, schimpfte über die Ärzte und wollte nach Hause. Sie schlief ihren Rausch im Krankenhauszimmer aus und wurde behandelt und wir hatten eine schlimme und schlaflose Nacht. Wir wachten über sie.
Sie hat nichts daraus gelernt.... nüchtern eine der liebevollsten Menschen die ich kenne und ich liebe sie über alles. Aber:
Nun weiß ich, als Erwachsene, dass ich mich nicht mehr in die Co Abhängigkeit bringen lasse und ihr nicht helfen kann, wenn sie es nicht will. Klingt hart, aber ich will nicht mit ihr zusammen unter gehen.
Ich wünsche dir, auch wenn es hart klingt, dass es dich nicht zu sehr erschüttert, wenn er sich nicht weiter helfen lässt. Ich meine es nicht böse und es tut mir sehr leid, wenn ich dir jetzt zu nahe getreten bin ...