27.04.2025 09:35

Ein Tagebuch

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17.12.2024
22:25 Uhr
[SIZE=2][b]Tag 490 Dienstag[/b][/SIZE] [b]Mit der Sucht leben II[/b] Je länger ich dieses Thema in meinem Kopf herumwälze, desto verwobener wird es. Die WHO sagt: Sucht ist ein „Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge“. Wie war das früher? Alle 40 Minuten eine Zigarette! Die ersten Jahre ist das super. Es kickte jedesmal. Ein unglaublich gutes Lebensgefühl. Wir sind unsterblich!!! Ich habe Alkohol probiert. Das war einfach. Entweder wurde ich müde oder ich musste kotzen. Ab und zu konnte ich auch Ganz eklig werden. Empfindlich. und dann diese Kopfschmerzen. Dieses unglaubliche Elend in der Magengegend. Saufen war großer Mist. Aber rauchen? Rauchen war geil. Rauchen war Künstler sein. Rauchen war Existenzialist sein. Rauchen war die große Freiheit. Rauchen war super cool. Rauchen jaja Rauchen. In Frankreich rauchten wir schwarz weiss. Plötzlich, sowas wie eine Diesigkeit. Da schleicht sich so ein Gedanke herum, Das dringt durch den Nebel Und verschwindet. Aber es bleibt ein Gefühl zurück. Auch das verschwindet wieder. Es kommt wieder. Aber das dauert. Dann geht es wieder. Etwas stimmt hier nicht. Hier und jetzt ist es ein Genuss Eine periodische Vergiftung. Immer wieder Jede Stunde Ein wiederholter Gebrauch Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Joint erinnern. Das war so richtig schön. Es war Ende Mai. Der Frühling flutete den botanischen Garten. Ich hatte noch nie so intensive Grüntöne gesehen. Ein heiterer Duft umflatterte mich. Diese Vögel. Wie schön und klar sie sangen. Alles war grün und verspielt . Wie ein fernes Glockenspiel. Eine unglaublich schöne Erfahrung. Im Freundeskreis waren Künstler, Musiker und Poeten. Wir liebten Haschisch und Hermann Hesse. Bob Dylan sang dazu. Aber da gab es auch andere Stimmen. Stimmen, die es hart wollten. Es sollte knallen und dröhnen. Wir waren stoned. Gesteinigt. Niedergesunken. Unfähig jeglicher Bewegung. Paint it black. In der WG gab es Zimmer, die komplett mit Matratzen ausgelegt waren. Irgendjemand hatte eine Connection zum Krankenhaus. Die hatten nagelneue Matratzen, die blutüberströmt waren. Unfallstelle. Es gab damals keine Sicherheitsgurte. Die Matratzen wurden desinfiziert und landeten in unserer WG. Mein Zimmer war 14m² groß. Ein doppeltes Matratzenlager. Die Blutseite nach unten. Eine große Messingschale in der Mitte Das war der Tisch. Teekanne, Aschenbecher und ein paar Bücher. Der Rest war eine Wiese. Tee war wichtig. Jasmin Tee war angesagt. Jasmin Tee ist wohl keine Droge Oder wenn, dann gibt es keine Sucht Jetzt weiß ich immer noch nicht genau was das ist So hat jeder Mensch seine eigene Sucht. Also jajaja Sucht ist immer anders. Das hilft auch nicht weiter. Vielleicht halten wir uns zuerst an die Geschichten der Sucht Die wissenschaftlichen Aspekte kommen später.
17.12.2024
11:57 Uhr
70 beeindruckende Wochen und mit grossen Schritten auf den halben 1000er zu! Gründe genug ein Blümelein hier abzustellen: :flowerblue: Liebe Grüsse!
12.12.2024
06:49 Uhr
[b][SIZE=2]Tag 484 Mittwoch[/SIZE][/b] [b]Mit der Sucht leben I[/b] Hier taucht hin und wieder die Frage auf, ob das Leben verändert werden muss, damit Sucht überwunden werden kann. Oder zumindest mit ihr leben kann. Die Frage ist ja nicht ganz unberechtigt. Ich bin süchtig geworden. Vielleicht fehlt mir was im Leben. Ich werde immer wieder rückfällig, Warum passiert das? Was kann ich besser machen? Wenn jemand Alkoholkrank ist und eine Therapie macht, Ist die Sache klar. Das bisherige Leben wird gründlich durchleuchtet und es werden Möglichkeiten zur Veränderung gesucht. Bei uns Rauchern gibt es das nicht. Falsch....das gibt es schon, nur wir müssen die Therapie selber bezahlen. Deshalb macht das fast niemand. Dann gibt es ja unendlich viele, die einfach aufhören. Einfach so. Schluss Fertig! Also....habt euch mal nicht so. Zumindest wir hier wissen, das solche Sprüche dummes Gerede sind. Und die aktuelle Forschung gibt uns Recht. Also, dann doch diese Frage: Was fange ich mit meinem Leben an? Was kann ich besser machen? Was ist da schief gelaufen? Etwas konkreter, was mache ich denn als nächstes? Jetzt zum Beispiel. Das erste was es da nachzudenken gäbe ist: Was würde mich denn wirklich freuen? (Ja klar ....rauchen....neee das fällt flach! ) Das nächste wäre vielleicht die Frage: Kann ich das überhaupt? Dann kommt das Wichtigste Bietet mir das Leben eine Gelegenheit, meinen Wunsch zu genügen? Wenn ja, sollte ich es tun. Es ist eigentlich ganz einfach. Zugreifen..... Die Gelegenheit beim Schopfe packen ... Diesen Menschen anrufen und ja sagen ... Diese Webseite öffnen und sich das alles nochmal durchlesen..... Sich endlich für den Tango Kurs anmelden .... Den Chef anrufen und kündigen .... Oder oder oder!!!! Was passiert eigentlich kurz bevor wir sterben? Wir bekommen sicherlich Angst davor. Aber letztlich gibt es auch hier eine Formel. Je mehr ungelebtes Leben in uns steckt desto größer wird diese Angst sein! Wenn wir alles, oder die wichtigsten Dinge gelebt haben gibt es weniger Grund Angst zu haben. Eine Geschichte aus meinem Bekanntenkreis. Ein Paar in meiner Stadt. Er machte den gleichen Job wie ich. Nur..... der Arbeitgeber machte pleite. Das in einer Zeit, in der viele dieser Firmen in Berlin Pleite machten. Eine Woche später verlor sie auch ihren Job. Beide saßen zu Hause und überlegten was zu tun ist. Sie redeten von Landleben, von Scheiß Großstadt und das alles gerade nicht wirklich lustig aussieht. Da hatte Sie eine Idee. Sie legte eine Deutschland Karte auf den Tisch. Sie hielten sich die Hände, schlossen die Augen und tippten gemeinsam auf einen Punkt auf der Karte. Ein kleines Dorf in Niedersachsen. Eine Gegend, in der sie noch niemals vorher gewesen waren. Am nächsten Tag fuhren sie dort hin. Sie landeten auf einem Bauernhof und kamen mit der Besitzerin ins Gespräch. Es gab eine freie große Wohnung auf dem Hof. Die Besitzerin suchte Händeringend eine Redakteurin für ihre Zeitschrift. Diese Geschichte passierte vor ca 8 Jahren. Die Beiden leben immer noch dort. Es geht ihnen gut.
07.12.2024
14:23 Uhr
Lieber Klaus Danke schön für deine so lieben Worte. Das geht natürlich runter wie geschmiert. :smileumarmung: Ich ruhe mich noch etwas aus und bin froh, dassalles so gut und unkompliziert gelaufen ist. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Ulrike
06.12.2024
07:31 Uhr
[quote=681631]....ich mich gerade sehr darüber freue, das ich ein NichtMehrRaucher bin :D[/quote] ...und es eine Schande wäre in 3 Wochen nicht deinen halben tausender würdigen zu können! :fireworksblue: Und mal ganz ehrlich lieber Klaus....was würden wir im Forum tun, wenn du plötzlich beschliessen würdest, wieder rauchen zu wollen :| Gruuuuselige Vorstellung! :kaputtlachsmile Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie du für jeden und gefühlt immer die richtigen Worte findest! Dankeschön! :smileumarmung: PS: Dein Beitrag zum Thema Faulheit zB sprach mich sehr an....ich hasste die Geschichte mit der fiesen Ameise schon als Kind. Erst die Fassung mit der Grille und dem Maulwurf -von Janosch- versöhnte mich damit :heart:
04.12.2024
20:55 Uhr
Hallo Klaus, Ein sehr interessanter Text über Faulheit ist das. Ein kleines Nickerchen habe ich grade heute Nachmittag gemacht. Zwischendurch mal die Füße hochlegen und einen Kaffee genießen klappt mittlerweile auch sehr gut. Kurze Auszeiten gehören seit geraumer Zeit zu meinem Alltag. All das war zu meiner Raucherzeit nicht möglich. Da hatte immer die Zigarette Vorrang, für alles Andere blieb keine Zeit. Bin ich so froh, mir all diese kleinen Faulheiten jetzt zu gönnen. LG Sabine
04.12.2024
15:00 Uhr
[SIZE=2][b]Tag 477 Mittwoch[/b][/SIZE] [b]Die Faulheit[/b] Reden wir mal über Faulheit! Faulheit klingt nicht gut. Wer faul ist der soll auch nicht essen. Das wiederum klingt zu hart, hat aber ein gewisser Herr Jean de LA Fontaine in dem Märchen von der Grille und der Ameise so aufgeschrieben. Diese Geschichte existiert in endlosen Varianten und lobt die Fleißigen und bestraft die vornehmlich Faulen. Dabei ist die Grille gar nicht faul, denn sie singt den ganzen Sommer lang und die Ameise ist im Grunde geizig, weil sie nicht teilen will. Eine ganz andere Geschichte hat Paul Lafarge aufgeschrieben. Der Schwiegersohn von Karl Marx publizierte ein Buch mit dem schönen Titel [b]Das Recht auf Faulheit.[/b] (Unbedingt lesen!) Darin verlangte er Müßiggang für alle. Karl Marx missfiel das Buch sehr, (Marx selber ist harter Stoff aber auch lesenswert) forderte er doch das Recht auf Arbeit für Alle. Er hielt sich da an Martin Luther der es auch toll fand wenn alle immerzu arbeiten. Gehen wir etwas weiter in die Geschichte zurück und schauen mal in Griechenland vorbei. Dort trieb sich Aergia herum, und war ihres Zeichen die Göttin der Faulheit. Gehen wir noch weiter zurück und schauen mal zum allmächtigen Schöpfer. Was machte der so am 7. Tag? Aha, auch nichts! Und vor Allem, was machte der eigentlich nach dem 7. Tag? Er war doch fertig mit seinem Job. Seitdem sind viele Milliarden Jahre vergangen. Hmmm....vermutlich machte er da auch nichts. Da wird schon klar, das Lafarge ganz richtig lag mit seinem Anspruch. (Zu seiner Zeit gab es noch keine 5 Tage Woche) Ich nenne es gerne Müßiggang. Das Nichtstun. Das geht eigentlich gar nicht, weil irgendwas tun wir ja immer. Aber alle Zwänge abschalten, das Handy so einrichten, das nur ganz bestimmte Tel Kontakte durchkommen. Wer das schafft, hält sich eine Menge vom Halse. Was das mit dem Rauchen zu tun hat? Alles! [b]Weg mit toxischen Zwängen![/b] Wir können und sollen uns Ruhe und Müßiggang gönnen Über das Leben nachdenken Neue Perspektiven erspinnen und erträumen. Tee trinken, ein gutes Buch lesen (z.B. von Lafarge). ... und zwischendurch ein kleines Nickerchen machen :D:D:D
03.12.2024
14:18 Uhr
[SIZE=2][b]Tag 476 Dienstag[/b][/SIZE] [b]Die geliebten Zigaretten[/b] Heute liebe Leute habe ich etwas ganz [b]Besonderes[/b] für euch. Es hat grandiose Wirkungen. Ja, richtig gelesen. Nicht eine Wirkung, nein viele Wirkungen! Wenn ihr traurig seid, dann macht es euch wieder froh. Wenn ihr froh seid, so bekommt ihr Depressionen! Seid ihr müde, macht es euch munter. Wenn ihr nervös seid, macht es euch ruhig. Das genaue Gegenteil passiert auch! Es ist die ultimative Droge. Egal wie es euch geht, es wirkt gegensätzlich. Wenn ihr gesund seid, werdet ihr krank. Krebs, COPD und vieles mehr. Beine werden amputiert, Herzen bleiben stehen Ein echt tolles Zeug! Wenn ihr einmal krank seid, dann allerdings..... Naja, no return! Eure Haut faltet sich auf sehr kunstvolle Weise. Ihr altert rapide. Toll oder? Irgendwann bleibt euch auch die Luft weg. Ihr könnt nur noch das ideale Leben leben! Was ist das ideale Leben? Auf dem Sofa und im Bett Für immer auf dem Sofa Das ist doch fein. Weil ihr nicht mehr hochkommt. So wird es sein! So ist es fein. So soll es sein! Fein! Ich spüre eure Neugierde, euren Willen dieses Produkt zu besitzen. Das wirklich tolle: Zigaretten gibt es überall und sie sind erschwinglich. Für Heimwerker gibt DIY Produkte. Ihr könnt selber stylen und gestalten. Es gibt Fertigprodukte, für alle die es eilig haben. Für Tech - Freaks gibts die Dinger mit Akku Und 1000 verschiedenen Aromen Für die ultimativen Geniesser gibts Zigarren ab 500€ / Stück. Für alle ist gesorgt. Wenn ihr raucht hebt ihr euch von der Masse der Langweiler ab. Die Warner, Spassbremsen und Gesundheits Apostel. Wer will schon mit denen im Kreis sitzen? Du ganz sicher nicht. Ich auch nicht. Wir nicht! Niemals!
29.11.2024
21:30 Uhr
Das ist ein super Statement zum Thema Rauchen Klaus! Das richtige „Wort „ zum Wochenende! Der Mensch war schon immer das größte Raubtier, so wie es über dem Spiegel im Berliner Zoo steht! Frei nach dem Motto: wir lieben die Gefahr und das Abenteuer. Zudem passiert „mir“ doch nichts! Hochnäsigkeit und Selbstüberschätzung liegen hier nahe beieinander. Wir müssen erst eine „auf die Mütze bekommen „ oder auf die „Schnauze „ fallen, dann wachen wir auf. Wie z.B. schlechter Luft bekommen, keine Konditionen mehr, Tod in der Familie. Krebs ist ja schon eine Volkskrankheit geworden. Jeder kennt irgend jemand in der Familie der es hat oder hatte. Nun, so denke ich, wenn ich mit der Aufgabe des Rauchens noch ein paar gesunde Jahre „rausschinden“ kann. Dann werde ich das tun! Tick/Tack……. Es gibt kein zurück! Viele Grüße und bis zum nächsten Funk Susan und „the non smoker Hugo „
29.11.2024
21:09 Uhr
[SIZE=2][b]Tag 472 Freitag[/b][/SIZE] [b]Bin ich eigentlich total bescheuert?[/b] Auf jeder Zigaretten Schachtel steht es dick und fett, oder etwas vornehmer ausgedrückt es ist prominent aufgebracht. Insgesamt sind es 14 Warnungen 1) Rauchen verursacht 9 von 10 Lungenkarzinomen. 2) Rauchen verursacht Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs. 3) Rauchen schädigt Ihre Lunge. 4) Rauchen verursacht Herzanfälle. 5) Rauchen verursacht Schlaganfälle und Behinderungen. 6) Rauchen verstopft Ihre Arterien. 7) Rauchen erhöht das Risiko, zu erblinden. 8 ) Rauchen schädigt Zähne und Zahnfleisch. 9) Rauchen kann Ihr ungeborenes Kind töten. 10) Wenn Sie rauchen, schaden Sie Ihren Kindern, Ihrer Familie, Ihren Freunden. 11) Kinder von Rauchern werden oft selbst zu Rauchern. 12) Das Rauchen aufgeben - für Ihre Lieben weiterleben. 13) Rauchen mindert Ihre Fruchtbarkeit. 14) Rauchen bedroht Ihre Potenz. Das kennt jeder Raucher und jede Raucherin. Nur es kümmert niemanden. Es war mir auch immer gleichgültig. Krank werden die Anderen. Ich finde das inzwischen krass. Normalerweise würde ich mich zumindest mit einer durchschnittlichen Intelligenz ausgestattet beschreiben. Warum habe ich das ignoriert? Ich trinke ja auch keinen Weichspüler, ich benutze ihn gar nicht. Ich verzichte aus ökologischen Gründen auf ein eigenes Auto und auf gestalte mein Leben irgendwie verantwortungsbewusst. Ich achte auf meinen Öko-Fußabdruck. Klar mache ich vieles falsch, aber ich weiß ja auch nicht alles. Außerdem bin ich ein Mensch und damit habe ich auch immer eine Ausrede. Menschen sind bequeme und faule Wesen. Bla Bla Bla Aber warum zum Teufel habe ich geraucht? Obwohl ich nicht gerne krank bin? Naja, wer ist das schon gerne? Beim Mittagessen treffe ich ab und zu Thomas. Wir unterhalten uns gerne über alles Mögliche. Thomas hatte viele Jahre in einem Berliner Krankenhaus gearbeitet. Jetzt hat er eine eigene Praxis in der Nachbarschaft. Er ist Facharzt für psychosomatische Krankheiten. Wir kamen über das Ausstiegsprogramm der BZgA ins Gespräch. Er kannte es offenbar ganz gut. Wir redeten über die Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen. Nach einer Weile sagte er, das so gut wie alle Raucher irgendwann eine schwere COPD bekommen. Es sei denn, sie hören zeitig genug auf. Er erzählte, die schrecklichsten Erlebnisse in seinem Leben waren die Raucher Patienten im Krankenhaus. Die, die keine Luft mehr bekamen. Das verfolgt ihn immer noch in seinen Träumen. Er selber hatte in seiner Krankenhaus Zeit das Rauchen aufgegeben. Zack, da war es wieder. Da war dieses Gefühl. Ich wusste es ja immer. Rauchen macht krank. Tabak ist Dreckszeug. Sofort stieg dieses Wort in meinem Kopf an die Oberfläche WARUM? Ich finde keine guten Antworten darauf. Wenn ich Thomas das nächste mall treffe, werde ich ihn fragen Warum wir Menschen so ticken. Vielleicht kann er mir das erklären.
23.11.2024
20:17 Uhr
[SIZE=2][b]Tag 466 Samstag[/b][/SIZE] [b]Was ist Craving?[/b] Dieses merkwürdige Gefühl. Das die meisten Raucher, Trinker und Kokser so gut kennen. Das unsichtbare Gefühl vor dem wir uns alle fürchten. Craving bedeutet Verlangen, und Gier! Es ist weitaus mehr Ein unwiderstehliches Verlangen. Ein starkes Gefühl Es ist mit vielen Süchten verbunden. Immer wenn das Belohnungssystem im Gehirn gefüttert wird und die Substanz ausbleibt erleiden wir dieses Craving. Es ist kein Schmerz. Anders als Zahnweh, oder Migräne. Es hat nichts mit Wund - oder Bauchschmerz zu tun. Was es nicht ist, ist einfacher zu finden. Was ist dieses Craving? Ein merkwürdiges Gefühl. Etwas vor dem wir uns fürchten. Etwas, das uns bekannt vorkommt. Eine Mischung aus Angst und Ohnmacht. Ein furchtbares Unbehagen. Kälte und Hitze. Es ist immer das was wir gerade nicht wollen. Es ist etwas Dunkles. Ein Sog in die Hölle. Zugleich ist es ein Heilsversprechen. Der Wegweiser zur Erlösung. Es fokussiert alle Gedanken. Rauchen Jetzt! Trinken Jetzt! Alles Jetzt! Der Moment in dem das Jetzt gedacht wird löst alle Probleme. Alles fällt ab. Alle Leiden sind verschwunden. Nur deine Probleme. sind geblieben. Das Craving ist verschwunden Du bist erlöst. Wie in einer Religion kommt der Erlöser. Du bist das Werkzeug der Erlösung. Nimm es! Greif zu! Es ist so einfach. Du musst nicht leiden. Deine Verzweiflung rührt mich, ich helfe dir Wer zum Teufel ist jetzt dieses Ich? Wo kommt denn das her? Bin ich plötzlich zwei Ichs? Kann das sein. Bin ich dabei verrückt zu werden? Nein nein. Geh zur Tanke, und hol dir den Stoff. Kein Geld? Da sind noch Pfandflaschen. Reicht nicht? Leih dir was!. Ruf einfach jemanden an. Erzähl irgendwas. Vollig gleichgültig was. Hauptsache du bist schnell flüssig. Dann los. Zigaretten und Bier kaufen! Jetzt! Der Sirenengesang des Odysseus fällt mir ein. Er wurde an den Mast seines Schiffes gefesselt, damit er die Gesänge der Sirenen hören konnte. Die gesamte Mannschaft musst sich die Ohren verstopfen. Nachdem Odysseus sich nicht beeindrucken ließ, stürzten sie sich ins Meer und starben darin Ein passendes Bild für das Craving. Der leidende Held, der keine Chance mehr hatte sich eigenständig zu wehren. Gefesselt, gleichsam unfähig jeder Bewegung konnte er nur dem drohenden Wahnsinn trotzen. Und dadurch siegte er. Dieses Craving ist wie das schwarze kalte Meer im Winter. Du stehst am Rand des Felsens und unter dir tobt das Wasser. Du kannst nicht sehen wie tief es ist, aber du fühlst den Tod. Du schaust da runter und es packt dich. Das Grauen steigt in deinen Kopf. Ein langer stummer Schrei windet sich durch deinen Körper. Wie eine Welle, ein weit entfernter Tsunami. Er kommt sehr schnell näher. Du brauchst nur eine Entscheidung treffen und schon ist alles gut. Jetzt wirst du schwach. Du bist nicht gefesselt wie Odysseus. Die Wolken verziehen sich, unwirkliche Kinderstimmen flattern um deine Ohren. Du entspannst dich. Du bist soweit, jetzt hast du die Zigarette in der Hand und steckst sie in den Mund. Ein starkes Gefühl der Freude strömt durch deinen Körper. Ein Triumph. Alles Leiden ist verschwunden. Eine tonnen schwere Last löst sich einfach auf. Jetzt das Feuer. Das verzehrende Feuer. Alle Ängste verbrennen darin. Schon glüht die Spitze der Zigarette und der Rauch füllt deine Lungen. Aber was ist das? Etwas ganz Böses beißt deine Lungen. Ein widerlicher Geschmack macht sich in deinem Mund und Rachen breit. Du hast das Gefühl jederzeit in einen Abgrund zu stürzen. Dir wird schwindelig. Du nimmst sofort den zweiten Zug und den dritten. Plötzlich schießt es dir eine Frage durch den Kopf. Was mache ich hier eigentlich? Bin ich völlig verrückt geworden? Angeekelt drückst du die Zigarette in dem Aschenbecher aus. Wo kommt der überhaupt her? Du hattest doch alles entsorgt! Egal, weg mit dieser Drecks Kippe. Bäääähh, dieser Geschmack. Eklig! Schon ist die nächste Zigarette im Mund und sie brennt auch schon wieder. Husten. Oh Gott, seit Monaten musstest du nicht mehr husten. Jetzt fängt es wieder an. Egal, wollen wir doch mal sehen. Alles fühlt sich jetzt an, als ob zwischen dir und dem da draußen eine Milchglasscheibe ist. Dein Kopf dreht sich, dir ist einen Moment kotzübel. Aber da ist noch etwas anderes. Da ist noch mehr. Ein Schwanken. Dir wird langsam klar, was du da gerade tust. Alle deine Rationalität beginnt wieder zu leuchten. Vielleicht ist da jetzt Scham, Wut und oder Resignation. Vielleicht auch alles zusammen. Friedliches Glück ist es ganz sicher nicht. Es ist Elend. Es ist Sucht! Es ist Gift. Es ist Tod. Schweißgebadet wachst du auf. Es ist dunkel und ganz still. Dein Bett ist zerwühlt. Du schaust auf die Uhr Es ist früh, sehr früh. Du streckst dich und schläfst wieder ein.
11.11.2024
22:27 Uhr
Hallo Klaus Vielen Dank für deinen Besuch in meinem Wohnzimmer und die mitgebrachten Glückwünsche. Ich bin so glücklich darüber, überhaupt so weit gekommen zu sein. Ohne dieses Forum und ohne die Unterstützung von euch Lotsen hätte ich das definitiv nicht geschafft. Dein Tageszähler zeigt 454 Tage, das ist doch auch eine superschöne Zahl :gefsmilie: Machen wir gemeinsam weiter Liebe Grüße Sabine
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