[b]Tag 58 Donnerstag[/b]
Ein wichtiges Motiv für viele Süchte scheint die Suche
nach Liebe und Anerkennung zu sein.
Immer wieder lese und höre ich das heraus,
wenn ich mit anderen Menschen über Sucht rede.
Suche und Sucht haben nicht wirklich etwas miteinander zu tun.
Sucht kommt vom Wortstamm von Seuche und siechen.
Auch in dem Sinne von Seuche, die zum Tode führt.
Suchen ist etwas anderes.
Wir suchen alle nach Liebe und Anerkennung,
aber nicht alle werden nach was auch immer süchtig.
Ein Viertel der Deutschen Erwachsenen sind Raucher.
Das ist ein Statement. Was ist da los?
Sind wir eine Republik der Todessehnsüchte.
Immerhin gibt es unter den Rauchern eine beachtliche Todesrate.
Wenn es nur der Tod wäre, ginge es ja noch.
Der Raucher raucht, sackt in sich zusammen und das wars.
So läuft das aber nicht, die Raucher werden krank.
Ganz langsam. Es dauert viele Jahre.
Irgendwann gibt es Beschwerden, die es vorher nicht gab.
Ganz langsam.
Da tut was weh, dort wird gehustet.
Die Puste geht aus. Treppe hoch....gibt es denn hier keine Fahrstuhl?
Das Bein tut weh. Ach laufen....neee .. lass mal!
Da ist die Angst vor dem Krebs.
Lunge, Hals, Rachen, Leber, Niere
.... viele Teile unseres Körpers haben ein extrem erhöhtes Krebs Risiko.
Interessiert aber keinen Raucher!
Jeder kennt irgendeinen Helmut Schmidt, der 94 wurde und Kette geraucht hat.
Sowas trifft immer die Anderen.
Solange, bis es eines Morgens so ein merkwürdiges Gefühl im Körper gibt.
Etwas Neues, noch schwach.
Aber spürbar.
Vielleicht nur Abends, wenn alles etwas ruhiger ist.
Tagsüber bei der Arbeit ist alles wie immer.
Da ist man ja abgelenkt. 1000 wichtige Dinge sind da zu tun.
Aber wenn es ruhig wird.
Da ist dieses kleine Unbehagen.
Schon seit, ja wie lange? Drei, vier Monate schon?
Komisch, neulich war es deutlicher.
Ach was wird schon nichts sein. Wenn es etwas wäre, müsste es ja schlimmer werden.
Erstmal eine rauchen!
Diese Risiken feiern wir also nicht. Oder doch?. Wie russisches Roulette?
Nee vermutlich haben viele davor Angst so richtig krank zu werden.