Chat am Dienstag

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27.04.2025 09:35

Ein Tagebuch

835
835Beiträge
13.10.2023
20:35 Uhr
Hallo Klauser1313, es ist schön und tröstlich an deinen Gedanken Teil haben zu dürfen. Wie Du vorgestern geschrieben hast, wir kennen alle einen Helmut Kohl. Ich habe lange auf einer pneumologischen Intensivstation gearbeitet. Viele Menschen die lange geraucht haben und schwer krank sind und trotzdem rauchen viele Mitarbeiter dort. Irgendwie verdrängt die Sucht alles und man denkt mir passiert das nicht. Jetzt bin ich froh nicht mehr zu rauchen und wünsche Dir weiterhin viel Kraft :smileumarmung: Liebe Grüße Speedy
13.10.2023
14:31 Uhr
Ich schleich mich heimlich in deinem Tagebuch herum und lese und genieße jedes Wort dass du schreibst. Manchmal denke ich es ist direkt unheimlich wie sehr ich gleich denke. Ich kann aber nicht so gut schreiben wie du. Mach weiter :wink:
13.10.2023
12:25 Uhr
[b]Tag 59 Freitag[/b] Heute geht mir alles auf den Keks Das Wetter ist grau und feucht Die Leute auf der Strasse sehen krank aus Die Hunde haben die Köpfe gesenkt Einer hat mir vor die Tür geschissen Hurrah .... Ja Ja Aha Gestern war es auch nicht besser Das Wetter war beschissen 2 Hunde haben sich gebissen Hurrah .... Ja Ja Aha Im Weltraum wächst Gemüse Das ist toll Mir ist das völlig Wurst Hurrah .... Ja Ja Aha Im Fußball sagt man Abseits! Mir ist das ganz egal Hurrah .... Ja Ja Aha Heute geht mir alles auf den Keks Hurrah .... Ja Ja Aha
12.10.2023
18:14 Uhr
[b]Tag 58 Donnerstag[/b] Ein wichtiges Motiv für viele Süchte scheint die Suche nach Liebe und Anerkennung zu sein. Immer wieder lese und höre ich das heraus, wenn ich mit anderen Menschen über Sucht rede. Suche und Sucht haben nicht wirklich etwas miteinander zu tun. Sucht kommt vom Wortstamm von Seuche und siechen. Auch in dem Sinne von Seuche, die zum Tode führt. Suchen ist etwas anderes. Wir suchen alle nach Liebe und Anerkennung, aber nicht alle werden nach was auch immer süchtig. Ein Viertel der Deutschen Erwachsenen sind Raucher. Das ist ein Statement. Was ist da los? Sind wir eine Republik der Todessehnsüchte. Immerhin gibt es unter den Rauchern eine beachtliche Todesrate. Wenn es nur der Tod wäre, ginge es ja noch. Der Raucher raucht, sackt in sich zusammen und das wars. So läuft das aber nicht, die Raucher werden krank. Ganz langsam. Es dauert viele Jahre. Irgendwann gibt es Beschwerden, die es vorher nicht gab. Ganz langsam. Da tut was weh, dort wird gehustet. Die Puste geht aus. Treppe hoch....gibt es denn hier keine Fahrstuhl? Das Bein tut weh. Ach laufen....neee .. lass mal! Da ist die Angst vor dem Krebs. Lunge, Hals, Rachen, Leber, Niere .... viele Teile unseres Körpers haben ein extrem erhöhtes Krebs Risiko. Interessiert aber keinen Raucher! Jeder kennt irgendeinen Helmut Schmidt, der 94 wurde und Kette geraucht hat. Sowas trifft immer die Anderen. Solange, bis es eines Morgens so ein merkwürdiges Gefühl im Körper gibt. Etwas Neues, noch schwach. Aber spürbar. Vielleicht nur Abends, wenn alles etwas ruhiger ist. Tagsüber bei der Arbeit ist alles wie immer. Da ist man ja abgelenkt. 1000 wichtige Dinge sind da zu tun. Aber wenn es ruhig wird. Da ist dieses kleine Unbehagen. Schon seit, ja wie lange? Drei, vier Monate schon? Komisch, neulich war es deutlicher. Ach was wird schon nichts sein. Wenn es etwas wäre, müsste es ja schlimmer werden. Erstmal eine rauchen! Diese Risiken feiern wir also nicht. Oder doch?. Wie russisches Roulette? Nee vermutlich haben viele davor Angst so richtig krank zu werden.
06.10.2023
20:35 Uhr
Vielleicht hab ich das folgende schon hier gepostet oder in einer PN, sorry für die Redundanz. „Die beste Droge ist klarer Kopf“ Das soll Harald Juhnke mal gesagt haben. Den Satz finde ich sehr passend und die traurige Ironie dahinter, dass Harald leider immer wieder rückfällig geworden ist, lässt sich nicht von der Hand weisen. Mactipp sagte: „Vernunft ist halt ein schaleres Gefühl als berauscht.“ Für mich ist es eher eine andere Stufe des erwachsen seins. Rauchen empfinde ich als zutiefst pubertär, begonnen aus dem Trotz und der Überheblichkeit der Jugend, sich nichts sagen zu lassen, die Erfahrungen des Alters als reaktionär abzutun und sowieso zu wissen, dass die anderen keine Ahnung haben. Und auf dieser Stufe der Entwicklung blieb ich als Raucher stehen; sogesehen hat meine Pubertät 32 Jahre gedauert. Zu erkennen, dass das eigene Verhalten schädlich ist und dann darauf mit Veränderung zu reagieren, das ist erwachsenes Verhalten und nicht, wie der Pubertierende, der am Ende seines Lateins noch einmal bockig „trotzdem“ brüllt und dann die Tür zu knallt. Es ist eine andere Art des berauscht seins, von dem Gefühl, den Gordischen Knoten aus Sucht, Verdrängung und Lethargie durchschlagen zu haben.
06.10.2023
17:19 Uhr
[quote=646024]Hallo Klaus, Als ich nach über 400 Tagen rauchfrei wieder geraucht hatte, ist mir so schwindelig geworden, als hätte ich Alkohol getrunken. Und tatsächlich rauschte es in meinem Hirn. Ich hatte an mehreren Tage abends geraucht und es war so, wie ganz am Anfang, die Wirkung war für mich ein Augenöffner. Über dreißig Jahre hatte ich mich so sehr an das Nikotin gewöhnt, dass ich diesen Zustand für normal hielt. Als ich dann aufhörte zu rauchen und merkte, wie sich der echte Normalzustand anfühlt, war ich mir nicht mehr sicher, ob normalsein für mich ein wünschenswertes Ziel ist, also mit Verlaub das fühlt sich doch voll ätzend an. Ich denke, dass es genau das Gefühl des nicht mehr berauschtseins ist was als „Leere“ beschrieben wird, und das ist nicht so leicht Dich daran zu gewöhnen. Aber glaube mir heute fühlt es sich ganz wunderbar an. LG Paul2.1.[/quote] Ich finde das eine sehr gute Beschreibung. Leere als Abwesenheit vom Rauschzustand beschreibt das Gefühl sehr gut.....die "Kicklosigkeit" des normalen nichtberauschten Alltagszustandes. Das ist der Grund, warum zu Drogen gegriffen wird,,,,da sehen Drogen ihre Berechtigung. Und mir gefiel der leichte Nikotinkick alle 20 Minuten jahrzehntelang, so dass uns der Abstand verständlich schwer fällt. Mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen musste ich jetzt sagen: Die Party ist vorbei. Aufhören wenn es am Schönsten ist bedarf einer gewissen Lebenserfahrung, dass dies tatsächlich der beste Zeitpunkt ist, eine Party zu verlassen. Dummerweise zumeist berauscht mit schönen Erinnerungen. Vernunft ist halt ein schaleres Gefühl als berauscht. :mintlolly:
06.10.2023
16:14 Uhr
Hallo Klaus, Nikotinrausch kennst du nicht? Das liegt vermutlich daran, dass wir durch unser regelmäßiges Rauchen dafür sorgen, dass wir von dem Berauschtsein gar nicht runtergekommen sind. Als ich nach über 400 Tagen rauchfrei wieder geraucht hatte, ist mir so schwindelig geworden, als hätte ich Alkohol getrunken. Und tatsächlich rauschte es in meinem Hirn. Ich hatte an mehreren Tage abends geraucht und es war so, wie ganz am Anfang, die Wirkung war für mich ein Augenöffner. Über dreißig Jahre hatte ich mich so sehr an das Nikotin gewöhnt, dass ich diesen Zustand für normal hielt. Als ich dann aufhörte zu rauchen und merkte, wie sich der echte Normalzustand anfühlt, war ich mir nicht mehr sicher, ob normalsein für mich ein wünschenswertes Ziel ist, also mit Verlaub das fühlt sich doch voll ätzend an. Ich denke, dass es genau das Gefühl des nicht mehr berauschtseins ist was als „Leere“ beschrieben wird, und das ist nicht so leicht Dich daran zu gewöhnen. Aber glaube mir heute fühlt es sich ganz wunderbar an. Deine Liste an Alternativen hab ich auch schon durch geackert, da war nichts für mich dabei. Am ehesten kommt die Zuckersucht ans Rauchen ran - da gibts bestimmt auch nette Foren für - aber nach 14 plus auf meiner Waage hab ich gesagt „Schokolade ist auch keine Lösung” Ich habe mich mich für die relaxsucht entschieden, allerdings muss man die länger werdende to do Liste aushalten, das übe ich aber, so wie Herr Raabe https://m.youtube.com/watch?v=m_Pvo5veOss Extremchilling LG Paul2.1.
06.10.2023
14:10 Uhr
[b]Tag 52 Freitag: Sucht und der Versuch einer Erklärung[/b] Eifersucht Rechthabersucht Alkoholsucht Drogensucht Arbeitssucht Spielsucht Sexsucht Sehnsucht Besserwissersucht Eifersucht Kontrollsucht etc. etc. Sucht ist wohl sehr schwer zu beschreiben und erst recht schwer zu verstehen. Sucht hat oft etwas mit Rausch zu tun. Rausch ist etwas, das die Menschheit immer schon fasziniert. Hattest du / ich jemals einen Nikotin Rausch? Also, ich nein. Das ist blöde, es macht süchtig aber es berauscht nicht. Wer das nicht glaubt, soll einfach mal in einer Stunde 5 Zigaretten rauchen. Am nächsten Tag dann in einer Stunde 5 Glas Wein trinken. Oder 5 Joints rauchen. Wenn man sich die Süchte da oben so anschaut, kommt etwas ganz Anderes dazu In Deutschland starben im Jahr 2017 126.900 Menschen an den Folgen des Rauchens. Im Jahr 2002 waren es 1990 Todesfälle an allen illegalen Drogen zusammen. Wie viele an Sexsucht, Sehnsucht oder Cannabis Sucht gestorben sind, ist nicht festzustellen. Super süchtig, ohne Rausch.... na toll!
05.10.2023
17:00 Uhr
Klaus, dein Tagebuch ist toll wie immer. Ich bin sehr neidisch auf dich, dass bei dir Atemübungen helfen. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu ungeduldig :D Du hast die Tabaksucht & somit den Teufelskreis durch Abstinenz durchbrochen und du wirst keinen neuen mehr starten. Da bin ich mir sicher. Denn egal was passiert, es gibt 100 Gründe nicht zu rauchen und keinen um wieder anzufangen. Es sei denn man möchte ewig im Teufelskreis gefangen sein. Finde ich jetzt nicht so berauschend. :lol:
05.10.2023
09:52 Uhr
[b]Tag 51 Donnerstag: Sucht und Aufklärung[/b] Seit ich meine Tabaksucht durch Abstinenz unterbrochen habe... Was für ein Satz: Sucht unterbrochen Abstinenz Ich habe [b]Nochmal von vorne bitte:[/b] Aufklärung war und ist mir sympathisch und wichtig! Wenn ich alles gewusst hätte, was ich jetzt über Tabaksucht weiß, dann hätte ich nie geraucht. Schon wieder so ein komischer Satz: Wenn, hätte, hätte ..... jaja! Echt nicht? Nie geraucht? Ich wusste immer, das es nicht gesund ist zu rauchen Es war mir doch egal. EGAL war es! Völlig wurscht! Warum nur? Wieso war es wurscht? Wie konnte ich alles ignorieren? Warum habe ich geglaubt, ich sei unkaputtbar? Alle machen schlapp, aber ich doch nicht. Keine Ahnung, aber jetzt ist es Anders! Ach wirklich? Jetzt weiß ich soviel mehr und jetzt ist es mir nicht mehr egal. Jetzt, ja jetzt bin ich alt und denke über jeden Tag nach, den ich länger leben könnte. Ja, auch aber jetzt bin ich informiert und aufgeklärt! Ich bin doch ein Vernunft fähiger Mensch. Ach komm, lass sein! Was soll das sein? Ein Süchtiger, der von Vernunft redet. Haha! Ich höre jetzt auf damit. Ich habe schon aufgehört! Jetzt ist endgültig Schluss!! Was soll das hier? [b]Nochmal von vorne bitte:[/b] Die Erfolgsquote beim Rauchentzug ohne Unterstützung liegt bei .... Mit Unterstützung erhöht sich die Quote auf .... Wir empfehlen dieses Medikament.... Diese App kann helfen. Hören Sie einfach auf. So doch auch nicht [b]Von vorne bitte:[/b] Hi! Heute morgen starke Entzugserscheinungen. Alles im grünen Bereich. Tief Luft holen und weitermachen. Herzliche Grüße Klaus
04.10.2023
22:46 Uhr
Servus, Klaus, Das NICHTS beim Rauchentzug hat bei mir zwei Gesichter gehabt, das erste war jede Leere, die Du beschreibst, im Sinne des Ausfüllens der Raucherzeit. Die zweite Art von Leere kommt bei den depressiven Phasen, die Dich etwa bis Woche 10 heimsuchen können. Mit der ersten Art von Leere bin ich ganz gut klargekommen, mit der zweiten war es schwieriger. In ersterem Fall sind es ja oft nur 5-10 Minuten, die gefüllt werden müssen. Mit dem Handy spielen, sich kurz im Internet verlieren, irgendwas findet sich da schon. Und manchmal gehe ich in der Arbeit einfach mal für 5 Minuten raus aus dem Büro und um ein Gebäude. Verschafft etwas frische Luft und manchmal auch den Abstand, den früher die Raucherpause brachte. Gut, die Kommunikation mit den RaucherkollegInnen fehlt dann halt. Aber das ist aktuell vielleicht auch besser so. Die zweite Art von Leere verlangt schon einen toleranten Chef, der es akzeptiert, dass man mal 2-3 Monate durchhängt, fahrig und unkonzentriert ist und sich einfach nix mehr merken kann. Von daher macht es durchaus Sinn, den Chef vom eigenen Rauchentzug zu informieren (wenn es menschlich passt). Aber auch diese Phase geht irgendwann nach 10-12 Wochen mal zu Ende. Bleib weiter tapfer und stark, so dass Du weiter auf der Blümchenwiese entspannen kannst. Ciao, Frank
04.10.2023
22:45 Uhr
[b]Tag 50 Mittwoch ... Das Nichts[/b] Meine Stop Smoke Kur zwingt und bittet mich über vieles neu nachzudenken. Vieles, das vor kurzem so selbstverständlich war ist es nicht mehr. Oder es scheint zumindest so. Das [b]Nichts[/b], das da plötzlich auftaucht. Wenn die Zigarette wegbleibt. Wow... das Vakuum. Was tue ich jetzt? Ein sehr komisches Gefühl. Darüber berichten ja viele hier und ich erlebe es auch. Diese Zeit, in denen wir geraucht haben, was ist das? Was soll das sein, und was war denn da vorher? Wurde dieses Vakuum durch die Wirkung des Nikotin vermieden? Und jetzt ist es plötzlich wieder da? Kennen das Nichtraucher auch? Wie Nikotin wirkt wissen wir. Es ist wie eine Droge, danach müssen wir den Level halten um keine Entzugserscheinungen zu bekommen. Jetzt rauchen wir nicht mehr. Wir müssen lernen diese Zeit zu füllen, tönt es überall. Dopamin ausschütten, kleine Belohnungen. Das Glück des Augenblicks erleben. So richtig richtig fühlt sich das nicht an. Ich erlebe es als Leere OK, dann wieder sage ich mir..... hey lass doch mal sehen was da kommt. Eine Wüste ist solange eine Wüste bis es regnet. Dann ändert sich alles. Vielleicht ist es genauso mit der Leere.
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