Hallo Igeline,
nee, was für eine Quälerei, von der du berichtest. Möglicherweise gibt es diese Anderen, denen ähnliches widerfahren ist. Es hat bisher nur keiner in Worte gefasst...
Ach ja, Worte.
Wenn ich etwas an dich oder andere schreibe, überlege ich sehr lange und sorgfältig, bevor ich auf 'SENDEN' klicke. Ich korrigiere, lösche, schreibe neu, ergänze...erst wenn es mir rund erscheint, geht es auf Sendung.
Mitunter lehne ich mich mit meinen Zeilen weit aus dem Fenster, was das Risiko des Missverständnisses in sich birgt. Genauso missverständlich könnte man es auffassen, wenn ich NICHT antworte...Ehrlich, du hast von so Vielen positive Rückmeldungen und unterstützende Worte bekommen, da wähnte ich dich gut aufgehoben. Sorry.
Ein weiterer Grund, weshalb ich dir nicht auf deine PN geantwortet habe, ist, daß ich hierselbst in einen straffen Tagesplan eingebunden bin. Morgen beginnt meine 6. Woche der vollstationären Psychotherapie, Halbzeit, quasi. Wer das kennt, weiß, daß das alles andere, als eine psychedelische Hängematte ist.
Der Tag beginnt morgens mit dem gemeinsamen (!) Frühstück. Ein buntes Kaleidoskop aller nur denkbaren, seelischen Erkrankungen, ca.12 Personen, nimmt zusammen die erste Mahlzeit ein. Alkoholiker, Tablettenabhängige, Junkies, Depressive, Schizophrene, Phobiker, Borderliner, es gibt hier nichts was es nicht gibt. Ein faszinierender Querschnitt durch unsere Gesellschaft, vom Hilfsarbeiter, bis zum Hochschulprofessor.
Die letzte Veranstaltung startet um 16:00, danach das (gemeinsame) Abendessen. Und immer und immer wieder bist du genötigt, dich mit deinen Abgründen auseinander zu setzen. Die "Leichen aus dem Keller" zu holen, sozusagen. Immer und immer wieder wird der Finger in offene Wunden gelegt. Und das Schorf von vermeintlich längst verheilten Wunden wird abgekratzt um nachzusehen, ob sich darunter womöglich eine Entzündung gebildet hat.
Das ist anstrengend, kostet Kraft und lässt oft wenig Zeit für Anderes.
Deshalb-und nur deshalb- mache ich mich ein wenig rar im Forum...
Du, Igelchen, hast geschildert, wie wenig Glücklich-Sein du empfindest. Und das, obwohl du ja nun bereits fast 35 Tage rauchfrei bist. So ganz nebenbei darf nochmal erwähnt sein, wie toll, wie großartig du das bis hierhin machst!
Eine Frage fiel mir nach länger Überlegen ein:
[u]Was tust du für dein Glücklichsein?[/u]
Und: Wie "belohnst" du dich für erfolgreiche (fast) 35 Tage?
Wer, wenn nicht du, kann sich selbst so wertschätzen, wie es dieses Erfolges gebührt?
[color=green]
35 Jahre des Rauchen stehen 35 Tagen der Rauchfreiheit gegenüber! [/color]
Ein gutes Übungsfeld, mit sich selbst und dieser neuen Lebenssituation gelassen(er) umzugehen, nicht?
Womit könntest du dich "belohnen"?
[b]"Lieber Gott, schenke mir Geduld. Aber mach schnell...!"[/b]
Lieben Gruß
Dein Meikel
:smileumarmung: