Liebe Marion,
ich habe soeben Deine Anfrage in meinem Wohnzimmer entdeckt. Faustino hatte sie aber schon kurz vor mir erspechtet und Dir folgende Antwort hinterlassen, die ich hier auch schnell mal einstelle, damit Du sie auch siehst:
[quote="faustino"]
Hallo Marion, hallo Lydia,
sorry wenn ich mich mal einmische. Du hast Deine Atemübung, Lydia, am 8. September in meinem Wohnzimmer verewigt, weshalb ich sie hier zitiere:
[quote]Atme bitte durch die Nase für fünf Sekunden lang in den Bauch ein, daß er ganz rund wird. (Also nicht Schultern nach oben, sondern Zwerchfell nach unten.) Halte dann die Luft bitte fünf Sekunden lang an. Und dann blase die Luft für acht bis zehn Sekunden durch die leicht geöffneten Lippen wieder aus, so als würdest Du ganz sachte eine Kerze ausblasen. Mach das einige Male hintereinander. Man kann sich damit nicht nur die Schmacht vom Halse schaffen, sondern auch sich so kleine Power-Entspannungs-Inseln schaffen. Auf mich hat diese Übung stets beruhigend, entspannend und harmonisierend gewirkt. [/quote]
Schöne Grüße Euch Beiden und einen flachatmenden zwerchfellentspannten Abend, Jakob
[/quote]
Zu Deinem Zeitüberschuß: ja nicht, ist es nicht unfassbar, wieviel Zeit des Tages wir früher mit dem Rauchen verbracht haben? Ich kenne dieses "Arme-in-der-Luft-schlenkern" zu Anfang des Nichtmehrrauchens auch, dieses "was mach ich'n jetzt?", diese Überforderung mit der übrigen Zeit. Und ja, es scheint anfangs schwer, sich angemessene Pausen zuzugestehen und sich adäquat zu belohnen, wenn die "Belohnungs-/Pausenzigarette" wegfällt. (Welche ja per se eigentlich Trugschlüsse sind, denn wir belohnen uns nicht: wir vergiften uns. Und wir entspannen uns nicht: wir beugen uns dem Suchtdruck.) Und gerne verwendet es die Sucht gleich wieder gegen uns: sie redet uns ein, uns entginge etwas, wir würden verzichten. Das ist aber nicht so. Das ist das Argument der Sucht! Wir haben nur verlernt, unsere Zeit zu füllen und auf uns selbst hören bei unserem Bedarf an Pausen. Manche hier sagen auch, sie haben Schwierigkeiten, überhaupt Pausen einzulegen: ich denke, das liegt daran, weil man nur noch darauf fokussiert war, darauf zu hören, wann die Sucht brüllt. Und verlernt hat, darauf zu hören, wann der Körper und der eigene Geist eine Auszeit einfordert.
Bitte laß Dich davon nicht beirren, dieses Empfinden ist auch nicht ungewöhnlich. Du hast nichts hergegeben, Du hast Dich lediglich befreit und hast jetzt die Möglichkeit, Dich wieder auf Deine Bedürfnisse zu besinnen. Hast die Gelegenheit, die Pause zu machen, wenn Du sie brauchst - und nicht dann rauszurennen, wenn die Sucht ihr Futter will. Das ist nur ein wenig Übungssache aber das kommt mit fortschreitender Rauchfreiheit.
Du kannst ja versuchen, das, was Du in einer Pause so tun würdest, auf mehrere zu verteilen. Kaffeepause, Rausgehpause, Essenspause, Trinkpause. Versuch quasi, alle Pausen mit einem Vorhaben zu besetzen, Dir dafür dann aber angemessen Zeit zu nehmen. Na, und Belohnung ist, was du draus machst, sag ich immer. Kino - Essengehen - Waldspaziergang - neue Wohnzimmerdeko - Handarbeit - Cafébesuch - Sport - Schuhe - Frühstück auswärts - garteln oder Balkon gestalten - DVD-Abend mit Freundin - was Dir einfällt!
Eine Woche ist geschafft Marion - herzlichen Glückwunsch! Gut vorgelegt: auf diesen Stepstones kannst Du doch weitergehen oder? Weiterhin guten Mut wünscht Dir
Lydia