Liebe Wilma,
hervorragend aufgestellt bist Du mit Deinen 70 Tagen heute. Meinen Glückwunsch! Und es ist wurscht, ob Du bisher schon 100 Versuche unternommen hast oder 110. Hauptsache Du hast nicht aufgegeben - und der Erfolg lohnt es Dir doch jetzt, findest Du nicht? Die Hauptsache ist, daß Du auf dem besten Weg bist, Dein Ziel zu erreichen! Toll Wilma.
Was die kalten Hände angeht... weißt Du, während der Raucherkarriere waren wir - und oft sicher zurecht - überzeugt, daß unsere Befindlichkeiten vom Rauchen herrühren. Während der Entwöhnung nutzt die Sucht vergleichbare Umstände gnadenlos gegen uns und versucht, wie bei Dir geschehen, uns mit diesen als Argument wieder zurückzuholen. Tatsache jedoch ist, daß auch Nichtraucher, solche, die es noch nie getan haben, auch mal Husten, Durchblutungsstörungen, schlechte Haut oder was auch immer haben können. Es _kommt_ einfach vor.
Und was den Suchtgedanken angeht (denn also solches möchte ich diesen Blitz "dann kann ich ja genauso gut weiterrauchen" betrachten): Wie gesagt, Du bist mit 70 Tagen richtig, richtig super dabei. Doch erfahrungsgemäß ist die Entwöhnung nach dieser Zeit noch nicht ganz abgeschlossen. Viel fehlt sicher nicht mehr. Aber noch sitzt Dir die Sucht ein wenig im Nacken, klar daß sie Dir noch solche Gedanken schickt. Laß Dich davon nicht verunsichern. Schick sie in die Wüste wie gehabt. So ist es richtig Wilma. Du bist schon so weit gekommen, also hast Du es bisher richtig gemacht - und wenn Du es so weiter machst, kann ja nichts schiefgehen.
(Auch später können Dir mal noch Gedanken kommen im Stile von "Jetzt hätte ich doch gern mal eine Zigarette" oder"mal versuchen wie es schmeckt" oder "eine wird mir schon nicht schaden" oder "warum hab ich eigentlich damit aufgehört". Also bitte sei darauf vorbereitet und erschreck nicht. Wir sind nun mal Nichtmehrraucher, die Sucht läßt sich nicht rückstandslos aus unseren Knochen tilgen. Es ist Bestandteil unserer Geschichte, unserer Erfahrungen, und das müssen wir einfach akzeptieren. Aber diese Gedanken lassen sich später mit Konsequenz ganz leicht besiegen - und einem einfachen, aber nicht verhandelbaren "Nein".)
Gut daß Du die Situationen kennst, die für Dich Stolperfallen bergen können. Und gerade so nicht alltägliche Situationen, wie bei Dir Aufregung, können auch später mal noch für Suchtgedanken sorgen. (Ich weiß wovon ich rede, weil ich bekanntlich genau in so einer Ausnahmesituation wieder umgefallen bin - nach elf Jahren ohne - daher erlaube ich mir die Anmaßung, Dich und alle Aufhörer zu warnen, damit Ihr alle Euren schönen Erfolg nicht wieder eingrabt - so wie ich es getan habe.) Aber diese Gedanken sind echt nichts, wovor es Angst zu haben gilt. Im Gegenteil, heute grinse ich darüber und denke mir, nee nochmal nicht. Heute weiß ich aber auch, in welchen Situationen es besonders aufzupassen gilt. Und was soll ich sagen... die Achtsamkeit und das simple aber konsequente Nein funktionieren hervorragend und quallos. Freu Dich drauf - umso mehr, als daß Du ja schon weißt, wann Du achtsam sein mußt.
Ich wünsch Dir eine gute Woche, warme Hände, und weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Nichtmehrrauchen. Liebe Grüße sendet Dir
Lydia