Hallo und guten Abend alle zusammen,
es wird mal wieder Zeit für ein paar private Worte in eigener Sache. Eigentlich wollte ich die schon früher posten, aber technische Probleme bei mir zu Hause bekamen Vorrang. Diese sind gelöst und so kann ich endlich mal wieder etwas von einem schönen rauchfreien Tag erzählen. Ich möchte damit Anregungen geben, wie aus einem gefühlten Verlust bedingt durch den Rauchstop ein gefühlter und realer Gewinn werden kann.
Ich kam ja heute Morgen um ca. 08:00 Uhr wie immer zu Hause an, nach dem Nachtdienst. Schon gestern fand ich es schade, dass ein von drinnen betrachtet herrlicher Frühlingstag von mir mehr oder minder verschlafen werden muss, ich fand es schade. Als ich nun heute nach Hause kam, habe ich erst mal den Rechner gestartet und zwei Tassen Kaffee getrunken. Ich machte eigentlich nicht viel anderes als was jeder von euch mehr oder minder tut, Mails checken, nochmal ein Blick ins Forum, ich ging aber auch auf meine Wettervorhersage. Dort versprach man mir, dass es ein herrlicher Tag in Berlin werden könne.
So bin ich dann also um 09:00 Uhr endlich ins Bett gegangen, hatte mir aber den Wecker gestellt für 13:00 Uhr. Der klingelte mich auch wach und was soll ich sagen? Ein Blick nach draußen zeigte einen wolkenlosen Himmel, knallig scheinende Sonne. Hei, war ich aber fix aus den Federn. Noch so einen schönen Tag verschlafen? Nein!!! Ganz sicher nicht. Eine Tasse Kaffee war schnell getrunken, die Morgentoilette ebenfalls schnell erledigt und ab ging es hinaus an die frische Frühlingsluft. Ich Idiot, ich hatte mir doch tatsächlich noch eine Jacke angezogen. Die war ja sowas von, aber sowas von überflüssig.
Ich habe mich dann sofort auf meine gewohnte Tour begeben, längs des Britzer Zweigkanals Richtung Chris Gueffroy Park, aber eben auf dem nördlichen Uferweg, bis zur Britzer Allee. Dort endet bedingt durch eine große Kaffeerösterei der nördliche Uferweg, ich wechsle dort die Seiten und gehe auf dem südlichen Uferweg wieder am Kanal entlang zurück, grundsätzlich immer bis zur Kiefholzstraße. Im Regelfall gehe ich dann die Kiefholzstraße und weiter über die Dornbrunner- , Frauenlob- und schließlich Baumschulenstraße wieder nach Hause zurück. Dasbei komme ich praktischer Weise auch bei meinem Discounter vorbei.
Heute aber wollte ich die Tour ausdehnen. Das Wetter war einfach zu schön, um nicht ausgiebig genossen zu werden. So wechselte ich an der Kiefholzbrücke wieder auf die nördliche Seite und spazierte auf der am Kanal entlang Richtung Nordosten, am Güldenhofer Ufer entlang. Dort endet der Weg dann am Ufer, ich ging also die gleiche Strecke wieder zurück, nun Richtung meines Startpunktes Richtung Südostallee. Nach wie vor schien die Sonne und ich konnte nicht anders, ich musste mich wie viele andere Berliner einfach am Kanal auf eine der vielen Treppen setzen, Sonne tanken, den Geruch des Wassers riechen, die Vögel hören.
Kurt Tucholsky hätte gesagt, dass ich, wie wirklich längs des Kanals viele andere, mit der Seele gebaumelt habe. Wolfgang Nideggen formulierte es etwas anders. Und auch an seine Formulierung musste ich heute denken. "Mit Wolken schwaden". Schwaden heißt im rheinischen soviel wie schwätzen im positiven Sinn, eine belanglose aber entspannende Unterhaltung führen. Und genau das habe ich getan. Auf der obersten Stufe gesessen, meine nun nicht mehr überflüssige Winterjacke als Unterlage genutzt, auf dieser gesessen und in den Himmel geschaut. Mit den Wolken, es waren nur zerfasernde Kondenzstreifen verschiedener Flugzeuge, stumme Gespräche geführt.
560 Fotos konnte ich während meiner Tour machen. Außerordentliche Glückstreffer dabei, weil ich wieder mal einen Vogel erwischt habe, den zu fotografieren nicht einfach ist. Eichelhäher sind in aller Regel sehr scheu und sehr wachsam. Nicht umsonst nennt man sie Wächter des Waldes. Ihr rätschender Warnruf ist das Zeichen für den Fotografen, nicht weiter drauf zu hoffen, ihn vor die Linse zu bekommen, der Häher hat dann nämlich bereits den Fotografen vor der Linse. Aber heute habe ich Glück gehabt, habe ihn gut erwischen können.
Und was machte ich auf dem nach Hause weg, um mein rauchfreies Leben noch etwas intensiver zu genießen? Ich ging zu einer Eisdiele in der Baumschulenstraße, pfiff mir eins auf bauchfrei, und kaufte mir eine Waffel mit einer Kugel Eis, Geschmacksrichtung Quark-Sanddorn. Obersupermegahyperlecker!!!!!!!!!!! Das schleckend ging der zufriedene Plänterwäldler Daniel nach Hause, 560 schöne Fotos in der Kamera, die auszuwerten er in den nun kommenden freien Tagen Zeit hat.
Ich wünschte mir, ihr könntet euer rauchfreies Leben so genießen. Ihr braucht eigentlich nicht viel dazu. Nur etwas Zeit für euch und den Willen euch über Kleinigkeiten wie eine Kugel leckeres Eis oder eine schöne Gelegenheit für ein schönes Foto zu freuen, den Willen, die Sonne zu genießen. Nehmt sie euch, die Zeit, Zeit für euch.
Es grüßt aufmunternd Daniel aus dem Plänterwald