Hallo und guten Tag zusammen,
lieber Besucher meines Wohnzimmers, dieser jetzt folgende Beitrag hat wenig bis nichts mit NichtMehrRauchen zu tun und doch alles. Dieser Beitrag wird geschrieben, um meine Lust am Leben als NichtMehrRaucher zu zeigen. Dieser Beitrag wird auch geschrieben, um unter Entzug leidenden ein wenig Humor und Ablenkung zu spendieren.
Ich habe frei, es ist der zweite freie Tag nach einer Serie von 12 Arbeitstagen mit zwei einzeln eingekrümelten freien Tagen. Der Wetterbericht kündigt ab Mittag die Möglichkeit von schweren Gewittern an. Was mache ich? Ich glaube das, ich fühle auch die drückende und echten teutonischen Männerschweiß treibende Schwüle, also noch rasch einkaufen gehen, solange es noch trocken ist. Ich brauche Milch und Zucker und Würstchen und was sonst noch so einen Mann meines Alters glücklich machen kann. Außerdem muss ich noch bei der Schneiderin meines Vertrauens geänderte Beinkleider abholen und andere zur Änderung abgeben.
Ich habe mir jüngst neue Hosen, Malerhosen, für die Arbeit gekauft. Nun höre ich euch erstaunt fragen: Malerhosen? Ick denk der is Altenpflejer! Ja klar, bin ich ja auch, es ist aber nun mal so, das weiße Malerhosen für Alten- und Krankenpfleger praktischer, stabiler, bequemer und weit billiger sind als handelsübliche Beinkleider für Pflegeberufe. Neben jenen Hosen hatte ich mir auch neue Hosen für private Zwecke gekauft. Um einen Kontrast und Abwechslung anzubieten, sind diese nicht wie die Arbeitshosen in freundlichem "quarkweiß", sondern in hübschem "allerseelenschwarz" gehalten.
Dumm nur, dass sie zwar so in der Bundweite prima passten, ihre Beinlänge aber der Schleppe des schwarzen Brautkleides von der Domina Black-Theresa zur Ehre gereicht hätten. Also wurden auch diese, eine davon, der Schneiderin anvertraut. Die andere hatte ich an. Als ich losging, überlegte ich erst kurz: Gehste mit oder ohne Weste aus dem Haus? Is ja bannich warm. Ach, Schiet wat, lass die Weste hier, pack die Schlüssel inne Hosentasche. Gesagt getan. Aber dann kam es. Die Brille soll ja auch mit und das Handy und das Schweizer Taschenmesser und Papiertaschentücher und Feuerzeuge ... neee, Feuerzeuge brauch ich nicht mehr, aber meine Uhr und und und ... ... Manno, dann ziehen wir halt doch einfacher wieder die Weste an.
So zog ich schließlich los. Die Schneiderin wollte, dass ich die zu kürzende Hose anziehen möge zwecks maßgerechtem Abstecken. Na, dann soll sie halt an der baugleichen Schwesterhose abstecken, die war frisch gewaschen, die andere war noch nie getragen nur eingewaschen, nach dem Abstecken zieh ich dann halt die andere an. Spart uns allen viel Zeit und mir unbequemes An- und Aus- und Umkleiden. Da klappte dann auch so alles prima, ich bekam die geänderten Sachen zog glücklich weiter zur Apotheke, danach zum Discounter.
Dort angekommen, ich brauchte nicht viel, ließ ich mir Zeit genug, um durch die Gänge zu schlendern. Oha, dachte ich dabei, bei all den Angeboten gibt es wieder viel Kleidung. Schau mal Spaßeshalber rüber, ob da was für dich bei sein könnte. Und Heimtextilien wie neue Bettlaken scheint es auch zu geben. Aber ich musste schnell feststellen, dass auch dieser Laden wieder mal Männer sexuell diskriminierte. Ähnlich wie in Schuhläden, wo Fußballfeld große Flächen für die Frauen Regale mit Schuhen glücklich machen, findet sich das eine Regal für Männer hinten im Eck neben der Personaltoilette. Ich finde das ungerecht, ich will meinen Platz in der Konsumgesellschaft als voll integriertes Mitglied. Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung.
Und hier beim Discounter auch das gleiche Bild. Auf der Gangseite, auf der ich war, gab es alles ... nur eben halt nicht für Männer. Hosen, Jacken, Schuhe, alles was eine Modebewußte Frau Deutschlands bewegt, war zu haben. Einschließlich sogenannter
"Hipster Slips". :|
Ich schaute wie der Smili. HipsterWAAAAAS? What the fuckin hell is a god damn Hipster Slip? :|Ich gebe es zu, ich bin altbacken, Generation frühe 60er. Da gab es nur Unterhosen für den Mann und für die Frau immer in der Diminutivform angebotene Höschen. Mein Vater, seines Zeichens sarkastisch-ironisches Berliner Urgestein pflegte sie zartfühlend "Schinkenbeutel" zu nennen. Naja, also, um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich hätte damals wie heute diese Teile ganz normal Damenunterhosen, oder schlicht Unterhosen genannt. Warum müssen die Hipster Slip genannt werden? :roll:
Nun, ich weiß, mit diesem Ausdruck soll das Arbeitspersonal motiviert werden, das ständig zum Lachen gereizt wird ob der dummen Gesichter wie meines, wenn unser einer vor solchen Packungen mit diesen Bezeichnungen so ratlos steht, wie der Ochs vor dem neuen Tor. Egal, sei es drum, ich ging weiter. War denn was für Männer auf der anderen Seite? Klare Frage, klare Antwort: Ja ... Astscheren, Schraubendreher, Schrotsägen und Buntlacke. Und was den Mann heutzutage noch so erfreuen könnte, aber Bekleidung? Fehlanzeige! Lediglich ein paar übrig gebliebene Socken vom Angebot vor vier Wochen. Warum übrig? Einfach zu erklären, wer mag schon gern zwar freundliches ... aber dennoch kaggbraunes an den Füßen haben?
Lieber Discounter, wenn du das hier liest, ich als Mann fühle mich sexuell diskriminiert und nicht gleichberechtigt, wenn du mir nur Werkzeuge zur Bespaßung anbietest. Eine Astschere reicht nicht, mich standesgemäß zu bekleiden und auch die Schrotsäge reicht nicht, mich dahinter zu verstecken.
Als ich dann endlich mit der mageren Beute zweier neuer Waschkörbe, etwas Milch und Zucker zu Hause ankam, da merkte ich es. Mein Hausschlüssel. Der steckte in der Hosentasche der Hose, die jetzt meine Schneiderin hatte. Heilige Dementia, bitte für mich, jetzt und in Stunden meiner Schusselichkeit. Aber wir wollen es locker sehen. Ich hatte frei und Bewegung, auch laufen, tut gut. Kram vor der Haustür abstellen, bei Nachbars klingeln, die ließen mich willig ins Haus, wo ich meinen Kram vor die Wohnungstür stellen konnte, um danach zur Schneiderin zurück zu gehen.
Ich hoffe ihr hattet Spaß, habt weiter eine möglichst gute rauchfreie Zeit, freut euch des Lebens wie ich es tue,
es grüßt freundlich Daniel der Hinter-Plänterwäldler,
der immer noch nicht weiß, was ein Hipster Slip ist :oops: