15.11.2016
17:16 Uhr
Hallo und guten Abend zusammen,
bei Wilhelm Busch heißt es:
Dieses war der zweite Streich,
doch der dritte folgt sogleich.
Nun, aus dem Alter der Streiche bin ich raus, aus dem Alter der Arbeitstage nicht. Wenn ich nun aber Streich gegen Arbeitstag ersetze, folgt der dritte nicht sogleich, aber morgen.
Ich war gespannt auf meine ersten Arbeitstage als Nicht-Mehr-Raucher. Schließlich waren die letzten Arbeitstage vor der langen Urlaubs- und Krankheitspause doch noch als Raucher durchlebt worden. Und als solche gab es da so manch eine Routine. Das begann schon mit dem Zuschlagen der Haustür, nach dem ich dann erst mal vor der Tür stand, die Lulle in die Schnute steckte und anzündete, um so dann zur S-Bahn oder zum Bus zu gehen.
Jawoll, so ist's recht, immer nur schön während des Gehens rauchen, damit der Schaiz so richtig tief in die Lungen gezogen wird.
Die Nächste Routine dann im Prinzip wieder die gleiche, nämlich die Zigarette auf dem Weg vom S-Bahnhof/ Bushaltestelle zum Betrieb. Für mich als Leasingkraft sind es immer unterschiedliche Wege, weil unterschiedliche Betriebe, in denen ich eingesetzt werde. Der Betrieb, in dem ich gestern und heute, auch den Rest der Woche eingesetzt bin, mochte ich immer gerne, weil ... und jetzt kommt es, nicht etwa die Kollegen nette wären ... oder die Pflegefälle liebe alte Leutchen wären ..... nein, ich mochte den Betrieb so gerne, weil der Weg vom S-Bahnhof bis zum Betrieb bequem Zeit für eine Zigarette bot. Ich mochte den Betrieb auch immer, weil ich wusste das viele dort arbeitende Stammkräfte Raucher sind, Rauchpausen also immer sehr unproblematisch zu vereinbaren waren.
Und jetzt? Alles neue Gefühle. Keine Routinen mehr. Es fühlt sich gut an, sehr gut sogar, aber eben auch neu, sehr neu, sehr ungewohnt. Da muss von meiner Seite aus noch Kopfarbeit getan werden, bis sich der Weg zum Bahnhof oder zum Bus auch ohne Zigarillo wie Routine anfühlt. Für diese beiden Tage musste da jeweils eine der bekannten Pastillen her, die von der FF, der freiwilligen Feuerwehr oder so.
Und die Kollegen, die Stammkräfte dort, die mich alle noch als exzessiven Raucher kannten? Sie waren beeindruckt, sie gewährten mir anstandslos das, was ich nun nicht mehr Raucherpause sonder Lüftungspause nenne. Ich gehe runter, in den Garten, da steht sie noch, die mir von früher bekannte Raucherinsel. In dem Betrieb eine Art kleiner an zwei Seiten geschlossener und überdachter Carport, mit Bänken und Stühlen bestückt. Ich bin runter gegangen, auch in die Raucherinsel, zu den Kollegen die dort rauchten, habe wohl passiv ein wenig Rauch abbekommen und fand es für mich aus mehreren Gründen gut, es so zu tun.
Grund 1: Es führt mir vor Augen, wie unangenehm es riecht, wie unangenehm ich gerochen haben muss.
Grund 2: Ich brauche im Altenheim arbeitend ab und zu frische Luft, will also die Pausen beibehalten, aber für mich lernen, sie anders zu nutzen, nun in dem ich eine FF lutsche.
Grund 3: Würde ich diese Pausen nicht machen, würde ich mich ein wenig aus der Gemeinschaft der in dieser Schicht arbeitenden Kollegen ausschließen. Das will ich aber auch nicht.
Eins habe ich an diesen zwei Tagen aber schon begriffen. Es ist bei weitem nicht alles so schwer, wie wir es uns zuweilen in düsteren Träumen ausmalen.
Es grüßt herzlich und wünscht euch eine weiter erfolgreiche weil rauchfreie Woche
Daniel der Plänterwäldler