Hallo und ... ach herrje ... nicht mehr guten Abend,
vielmehr guten Morgen zusammen,
wie ihr sicher gesehen habt, bin ich auch gestern Abend gut und sicher per Bus und Berliner S-Bahn nach Hause gekommen. Gegenüber früherer Jahre war es auch heute Abend vergleichsweise harmlos, was bislang geböllert und geknallt wird. Wieder einmal mehr musste ich heute begreifen, das irrationale Angst , in diesem Fall meine irrationale Angst nichts mit der Realität zu tun hatte, sondern die Realität ein ganz anderes Bild gezeigt hat.
In privaten Nachrichten haben mir auch Mitglieder hier nahe gelegt, es einfach klar anzusprechen, worauf sich meine irrationalen Ängste begründen. Ja, diese Mitglieder haben Recht, ich sollte es tun, es macht so manches begreiflicher. Um es aber wirklich transparent und verständlich zu machen, muss ich ein wenig ausholen.
Meine beiden Elternteile waren Berliner Urgesteine, Kriegsgeneration, dabei auch durch und durch preussisch. Durch die schrecklichen Irrungen und Wirrungen des Weltkriegs sind sie letztlich im Rheinland gestrandet und dort sesshaft geworden. So haben sie mich dort erzogen, mit den Lehren der sogenannten preussischen Tugenden, die es auch meiner Meinung nach durchaus gibt.
Ich habe das Glück gehabt, meinen Traumberuf Koch erlernen zu dürfen. Ich habe auch das Glück gehabt, das meine Eltern meine ambitionierten und ehrgeizigen Zukunftspläne unterstützt haben und es mir ermöglicht haben, danach noch eine weitere Lehre zu machen, als Restaurantfachmann (Kellner).
Von meinen preussischen Eltern lernte ich aber auch, dass man als deutscher Staatsbürger nicht nur Rechte, sonder auch Pflichten hat. Und so war ich willens, meiner Pflicht, der Wehrpflicht nachzukommen. Mit einigen Umwegen führte das letztlich zu einer kompletten beruflichen Karriere in Uniform, ich habe den bunten Staatsrock bis 2004 getragen, und manches mal in der Zwischenzeit war er eben nicht bunt sondern Salamander Flecktarnung, auch Camouflage genannt. Vornehmlich dann, wenn ich mit meinen Kameraden an staatlich geförderten Reiseprogrammen teilnehmen durfte. Diese führten nach Šibenik, Rajlovac, Priština, Masar-e Scharif und Kunduz.
In einer vier Jahre umfassenden und harten Ausbildung darauf bin ich darauf trainiert worden, in jedem Explosionsgeräusch eine tödliche Bedrohung zu sehen, und habe dementsprechend schützende Reflexe beigebracht bekommen. Diese haben sich in den Auslandseinsätzen vertieft, um nicht zu sagen, eingebrannt. Weitere Details will ich euch nicht nur ersparen, ich muss es sogar, ich bin dazu verpflichtet.
Gleichwohl, die heutige Lektion war für mich persönlich die wichtigere. Nichts ist so schlimm wie es einem irrationale Ängste vormachen wollen, und da hier die Gefühle beteiligt sind, erkennt der Kluge am Ende:
Es sind die gleichen Lügen, die wir uns vorgesagt haben, wenn es um das Rauchen ging.
Euch allen einen friedfertigen, fröhlich ausgelassenen, vor allem aber gesunden Jahreswechsel,
kommt gut und gesund in das neue Jahr,
lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass es ein besseres und gesünderes wird,
es grüßt Daniel aus dem Plänterwald