Mein liebes Rauchfreitagebuch,
[quote="Klicker"]
Hallo Community,
ich habe es getan! Ich habe mich eben beim Ausstiegsprogramm angemeldet und mein rauchfreies Leben für den 13.02.2018 angekündigt. Ich bin leider noch nicht sehr zuversichtlich das ich das schaffen werde. Mein persönliches Teufelchen hat da ganz tolle Gründe parat. Es ist total lächerlich was der da so alles an den Tag bringt.
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Hui, wie sich meine eigenen Worte, geschrieben von vor zwei Jahren, anfühlen. Jetzt noch! Da kommt die Erinnerung von Sehnsucht hoch, Abenteuerlust, Freude, Neugier, Angst. Und dieses unbeschreiblich gute Gefühl, etwas ganz wichtiges und vor allem richtiges zu tun.
Manchmal frage ich mich, ob es eigentlich einfach der richtige Zeitpunkt war, die Rauchfreiheit anzugehen. Oder ob es zu einem früheren Zeitpunkt nicht ebenso gut gelaufen wäre mit dem Ausstieg? Oder zu einem späteren? Ich habe da keine Antwort drauf. Es passte irgendwie alles - in diesem Moment.
Völlig klar jedoch ist mir allerdings folgendes: Ich hätte es [u]niemals[/u] so einfach geschafft, gäbe es dieses Forum hier nicht. Alleine meine Vorbereitungszeit, die vielen Stunden des stillen, leisen Mitlesens, des Mitfieberns (ja, ich war lange Voyeur hier :) ) und der darauf hin gemachten Gedanken und Überlegungen haben in mir zu Anfangs ein tiefes festes Fundament entstehen lassen. Darauf konnte ich zaghaft versuchen meine Rauchfreibude zu bauen.
Wie aufregend das alles für mich war. Und wie neu. Und wie ungewohnt. Und wie aufregend es eigentlich heute immer noch ist. Anders zwar, aber immer noch aufregend.
Dann mein Entschluss, jetzt ernst zu machen - heute vor zwei Jahren - in zwei Tagen, so hatte ich es angekündigt, wollte ich anfangen mit dem Aufhören. Kaum hatte ich es gesendet rutschte mir das Herz in die Buchse.
Am 12.02.2018 rauchte ich dann in einer ganz kleinen privaten intimen Zeremonie nachts gegen 23 Uhr meine allerletzte Selbstgedrehte. Genussvoll, nicht gierig geraucht und auch nicht bis zum bitteren Rest, drückte ich sie im Ascher aus, schaute mir das kleine Elend noch lange an und sinnierte über die Sinnhaftigkeit meines bisherigen Tuns zum Thema Rauchen. Über die Sinnhaftigkeit meines zukünftigen Tuns - eben nicht mehr zu Rauchen - war ich mir zu diesem Zeitpunkt noch völlig im unklaren wohin es mich führen wird. Und unsicher sowieso.
Sich quasi öffentlich dem Thema zu stellen bedeutete für mich auch, dass ich mich nicht blamieren wollte. Durchhalten, wenn es mal eng wird, nicht gleich nachgeben, wenn der Druck zu gross wird, dass war mein inneres Mantra. Und manchmal war es verdammt knapp. Und jedes mal war da jemand, der oder die mit mir war, der oder die mit mir diskutiert hatte, mir erklärte, mich tröstete, mir Tipps gab, mir Ablenkung schenkte...
Gerne erinnere ich mich: Relativ gleich zu Anfang führten wir eine interessante Diskussion darüber ob der vielseitig zitierte Teufel nicht auch ein Freund sein konnte. Ein Freund, der es im Grunde gut mit mir meinte. Manche Freunde geben ja tolle Tipps und wissen gar nicht dass sie eher Schaden anrichten. Mir gefiel diese Sichtweise jedenfalls. Sie ist mir in meinem Wesen vertraut und passte einfach.
Überhaupt habe ich hier erst richtig gelernt, wie unterschiedlich die Wege sein können. Es gibt einfach nicht [u]DEN[/u] Weg. Jeder Mensch ist einmalig und wunderbar und so einmalig und wunderbar wie er ist, ist auch sein Weg.
Ich habe auch erfahren, dass der Weg umso erfolgreicher gegangen wird, je mehr der oder die Gehende den gelebten Entschluss mit dem Herzen abgestimmt hat. Wer den Weg geht, weil er aus irgendwelchen Gründen gegangen werden muss, der oder die hat es scheinbar ein bisschen schwerer. Das 'Wollen' macht den Weg leichter als das 'Müssen'. Ein Paradigmenwechsel ist hier hilfreich - wer aufhören muss kann auch entscheiden aufhören zu wollen.
Ups, jetzt fange ich wieder an zu philosophieren. (Was allerdings im diesem Forum auch vorzüglich gelebt werden kann.)
Ich bin hier so vielen tollen Menschen begegnet, habe gelacht und geweint, mich gefreut und habe getrauert, musste Abschied nehmen, durfte begrüssen, durfte begleiten, wir haben wilde Partys gefeiert, harrten über einen langen Zeitraum der massiven technischen Probleme hier. Wir verloren die Schriftfarbe, hielten seltsamen Trollen stand...
All jenen, die mit mir gelacht und vielleicht auch geweint haben, die sich mit mir gefreut und auch mal getrauert haben, all meine Gäste in meiner guten Stube, auf den Partys, all jene, die durchgehalten haben und auch die, die (vorrübergehend?) aufgegeben haben - ich danke Euch von :heart: Ihr habt mit dazu beigetragen, dass es mir heute soooooo viel besser geht. Ihr habt ein Leben gerettet, seid Euch da mal drüber bewusst und seid stolz auf Euch. (Ja, ich weiss, klingt ein wenig theatralisch, ein wenig zu dick aufgetragen oder? Fühlt sich dennoch geil an :riesengrinser:)
Weiter, immer weiter in die Freiheit meine lieben Nachbarn in Forumshausen. Schön, dass es Euch gibt.
Alles Liebe,
Klicker