Mein liebes Rauchfreitagebuch,
71 Tage Nichtmehrraucher, 71 Tage intensives Erleben mit so vielen kleinen und grossen Gefühlen - meistens Glückseligkeit, weniger Mangel, viel mehr Mehr. :D
Gestern musste ich mal wieder beim Arzt vorstellig werden, habe ein Dauermedikament und da wollte der mich mal wieder sehen. Er war erfreut über meine 10 Wochen Rauchfreiheit und so plauderten wir über meine körperlichen Erfahrungen diesbezüglich. Das paste ganz gut, denn es gab da etwas, was mich in den vergangenen Wochen schon ein wenig beschäftigt hat und dazu muss ich erklären, das ich ein echter Kerl bin, der bei einem Schnupfen schon daran denkt sein Testament zu machen. So mache ich mir schon gewisse Zeit Sorgen um den Zustand meiner Lunge. Ich kann super tief einatmen ohne zu husten, ja, allerdings habe ich das Gefühl das da so ein zäher Belag mich schlecht atmen lässt. Das bereitet mir echt Stress und ich habe in meiner Vorstellung gleich Krebs im Endstadium. Und: Ja, genau ich verfasse schon mal im Geiste mein Testament.
Mein Doc verglich das Rauchen mit dem Krach einer Rüttelplatte die jetzt abgestellt wurde und das Pfeifen, welches ich zuvor nicht gehört habe, dieses höre ich eben jetzt. Er meint, daß es noch eine Weile dauern würde bis sich das normalisiert. Zudem muss die Lunge bei ständiger Nikotin- und Teerbenebelung ständig Schadstoffe absondern (Husten). Jetzt wird weniger gehustet und der sich ohnehin immer bildende Schleim ist ein wenig zäher und das ist eben ungewohnt. So meint mein Doc. :|
Mmmmh, ich werde das erst mal so hinnehmen. Annehmen fällt mir im Moment nicht ganz leicht da der Zustand mich auch ganz schön stresst, ich im Moment eh wieder einmal ein leichtes Burnoutsymptom feststelle und mich wieder einmal neu einnorden muss.
Aus diesem Grund hatte ich mir gestern auch mal wieder ein Coaching gegönnt. Und wie ich bereits gestern schrieb, kam da mal wieder etwas an den Tag, womit ich so gar nicht gerechnet habe. Es hat etwas mit Beenden zu tun. Ich habe etwas beendet. Das Rauchen. Und meine Freude darüber hat bislang meine Trauer, die auch ihren Sinn einfordert, überlagert - schließlich habe ich ja auch gerne geraucht. Die Trauer darüber, daß das jetzt nicht mehr sein darf, will gehört werden und sucht sich ihren Weg, sich mir mitzuteilen - bei mir eine leichte depressive Verstimmung, welche ich in den vergangenen Tagen wahrgenommen habe. Es geht darum, Solidarität und Loyalität und Verbundenheit dadurch zu leben, indem ich meine neu gewonnene Lebensfreude auch in mein System integriere. Ich erkenne, ohne es wirklich wahrgenommen zu haben, das ich ein stückweit abgetrennt von meiner Umwelt lebte, in einer Artl Rauchfreikokon, freute mich so vor mich hin, habe es hier im Forum geteilt und es ansonsten mehr oder weniger heimlich für mich alleine genossen. Im RL spielte ich allzuoft den alten Klicker, nur das der nicht mehr raucht. Ausschläge zu beiden Richtungen wie genervt sein oder albern sein waren ebenso stark vertreten.
Jetzt heisst meine neue Spielwiese Integration. Ist doch echt ein Abenteuer diese Entscheidung mit dem Rauchen zu brechen. Wow, das macht Spass.
Ich werde dann jetzt mal - ein wenig wackelig noch - versuchen mich selbst zu integrieren. Was es nicht alles gibt. :riesengrinser:
Fühlt sich aber gut an.
Alles Liebe,
Klicker