26.08.2020
13:25 Uhr
In einem unbekannten Land...
Hertas angestammte Heimat war eine rote Klatschmohnwiese, die mit ihrem betörenden Duft und ihrer leuchtenden Farbe bis ins Forumshausener Tal hinein strahlte. "Wie wunderbar", dachten viele, die vorbei kamen. Und nicht selten ließen Sie sich nieder, um den wundervoll strahlenden Sommerort zu genießen.
Der war natürlich nicht von allein so strahlend und voller Freude, sondern das war Hertas Verdienst. Herta tat alles, um ihren traumhaft schönen Ort zu erhalten.
Leider gab es ein Problem, das ihr riesigen Kummer bereitete: Eine sehr gefräßige Bienenkönigin hatte sich mit ihrem Volk direkt neben der Klatschmohnwiese angesiedelt. Natürlich wurden auch die fleißigen Bienen von der Strahlkraft dieses wunderbaren Ortes angezogen.
Um sich selbst zu schützen, half nur eines: Rauchen. Das Bienenvolk mochte Hertas Zigarettenrauch überhaupt nicht und machten deshalb einen Bogen um die schöne Klatschmohnwiese. Nur mochten auch die Bewohnerinnen von Forumshausen und Umgebung diesen Qualmgeruch nicht sonderlich und hielten sich fern.
Bald war Herta auf ihrer Wiese allein und das, wo sie doch so gerne Gesellschaft hatte. Sie liebte es zu singen, zu tanzen und zu lachen. Sie liebte Feste, bis in den morgen hinein und war immer der strahlende Mittelpunkt einer jeden Party. Eben genau wie ihre Wiese.
Was nun jedoch passierte, war etwas wirklich schlimmes für Herta. Sie war ratlos. Denn einerseits waren da die Bienen und andererseits war da ihre schöne Wiese, die sie aber durch die Raucherei für sich allein hatte. Herta wurde sehr traurig. Alleine singen und tanzen machten ihr überhaupt keinen Spaß und ihre Stimme war durch den Qualm sehr angegriffen.
Eines Tages fasst sie den Entschluss: Ich werde nicht mehr rauchen. Sollen die Bienen doch den Klatschmohn fressen...
Schon am darauf folgenden Tag setzte Herta ihren Entschluss in die Tat um und rauchte nicht mehr. Sofort kamen die Bienen herangeschwirrt. Herta konnte es nicht fassen: Ihre schöne Wiese. Oh je, sie musste wohl doch wieder mit dem Rauchen beginnen. Was für ein Desaster...
Doch gab es jetzt schon wieder vereinzelte Besucherinnen und Besucher. Sie waren aus dem Nahen Forumshausen herangepirscht und erfreuten sich an der guten Luft, und dem wunderbaren Klatschmohn und dem fröhlichen Summen der Bienen.
Für Herta jedoch, sah das alles ganz anders aus: Ihr innerer Suchtteufel malte ihr Bilder von einer völlig zerstörten Wiese, die die Bienen hinterlassen würden. In Herta rumorte es, sie konnte das nicht zulassen, Nein, sie musste wieder rauchen, um die Bienen zu vertreiben. Oh ging es der armen Herta schlecht in dieser Zeit. Obwohl ihre Besucher ganz verzaubert waren und sich freuten, war Herta noch nicht in der Lage die wahre Schönheit des Ortes zu sehen. Noch litt sie ganz fürchterlich und mehr als ein Mal wurde sie von freundlichen Menschen gestützt und bestärkt.
Das ist heute mehr als drei Jahre her und die Wiese strahlt in ganz bezauberndem Glanz. Am Tag der Feier zu Hertas 1111 tägigen Jubiläums, kamen so viele Besucherinnen und Besucher auf die Wiese, dass Herta vor Freude lachte und tanzte.
Nachtrag: Die Bienen machten die Wiese noch strahlender und schöner, weil immer mehr rote Blumen auf der Wiese wuchsen. Herta weiß seitdem, dass es nicht ratsam ist, dem Qualmtdämon Glauben zu schenken. Herta ist heute eine Stütze aller, die in Forumshausen ankommen und auch so komische Sachen denken, wie Herta am Anfang.
Dafür ein dickes Dankeschön, liebe Herta, meine Wertschätzung ist dir gewiss und ich weiß ich bin spät dran, aber dann gratuliere ich dir eben zu 1116 erfolgreichen Tagen ohne zu rauchen.
Immer Heike